Corona-Alltag im Museum Bautzen

Bautzen / Budyšín, 24. April 2020. Das Museum Bautzen bleibt zunächst weiterhin für den Publikumsverkehr geschlossen. Auch auf die Veranstaltungen, die sonst zum musealen Angebot gehören, wirkt sich die Coronakrise aus. So steht nun fest, dass auch das gern genutzte Sommerferienprogramm ausfallen wird. "Veranstaltungstermine absagen oder verschieben zu müssen, fällt uns nicht leicht", erklärte Dr. Jürgen Vollbrecht, Direktor des Museums Bautzen und verwies zugleich auf die Verantwortung für die Gesundheit der Besucher und Mitarbeiter.

Absagen, Terminverschiebungen, Recherchen

Andere Veranstaltungen des Bautzener Museums werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben; so wird etwa die Kabinettausstellung "Karten spielen. Die Sammlung historischer Spielkarten des Museums Bautzen" nicht am 22. Mai eröffnet, sondern vom 3. Oktober 2020 bis zum 17. Januar 2021 gezeigt. Die Sonderausstellung "Die ganze Welt im Blick. Der Kupferstecher und Verleger Johann George Schreiber (1676-1750)" wird sogar um ein ganze Jahr verlegt und kann vom 26. Juni bis zum 19. September 2021 angeschaut werden.

Bereits vor einigen Wochen wurde bekanntgegeben, dass die "Lange Nacht der Kultur 2020", die für den 6. Juni 2020 vorgesehen war, ausfallen muss. Auch die Veranstaltungen rund um den internationalen Museumstag am 17. Mai 2020 sind abgesagt. Alternativ bietet das Museum Bautzen im Internet den Live-Mitschnitt eines Puppenspiels aus dem Jahre 2012 von und mit dem Museumspädagogen Ulrich Schollmeyer an, das den Titel "Das Musenhaus oder Wie der Kasper sich mit einer Nebenrolle zufrieden geben muss und doch nicht ganz unwesentlich zur Erfindung des Museums beiträgt".

Obgleich für Besucher geschlossen gehen im Museum Bautzen die Recherchen zu Objekten, Bestandsarbeiten an den Sammlungen sowie Vorbereitungen neuer Projekte weiter. So konnten die Arbeiten zur Unterbringung der Keramiksammlung Plewe vorangebracht werden. Diese war im Winter 2018 als Schenkung des Ehepaars Plewe ins Bautzen gekommen und erhielt nun nach der Präsentation in der Kabinettausstellung "Die Sammlung Plewe. Oberlausitzer Keramik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts" einen festen Platz im Depot des Museums, wo sie nun für die geplante Dokumentation und Untersuchung zur Verfügung steht. Unter anderem wird das Museum sich hierzu an jene Werkstätten der Töpferinnung wenden, bei denen die traditionellen Formen, Dekore und Glasuren bis heute überliefert sind und angewendet werden.

Stadtarchiv Bautzen baut Onlineangebot deutlich aus

Ab sofort sind für das Stadtarchiv Bautzen knapp 200 Bestände mit über 40.000 Archivalien online recherchierbar. Die Mitarbeiter des Archivverbundes haben die Schließzeit genutzt, um bislang nicht erschlossene Bestände zu bearbeiten und die Online-Präsenz des Stadtarchivs zu überarbeiten und deutlich zu erweitern. Ab sofort können unter https://www.archivverbund-bautzen.findbuch.net/ umfangreiche Informationen abgerufen werden.

Für rund 5.000 der 40.000 Archivalien wurden digitale Abbildungen der Originale eingebunden, die nun unabhängig von den Öffnungszeiten des Archivs online zugänglich sind. Darunter sind Unterlagen zum Personenstand (Namensverzeichnisse sowie Registerbände zu Geburten, Eheschließungen und Sterbefällen ab 1876), Zweitschriften der vor 1876 bei den Kirchen geführten Verzeichnisse der Geborenen, Getrauten und Verstorbenen sowie Ratsprotokolle, Aufgebotsbücher, Gerichtsbücher, Bürgerbücher, Geschosslisten und eine Reihe von Chroniken. Der Bestand Urkunden konnte abschließend bearbeitet werden und umfasst jetzt 6.056 Einzelstücke, die ebenfalls größtenteils online zugänglich sind, darunter sind einige der Forschung bislang nicht bekannte Stücke.

Ab sofort werden auf der Website des Archivverbundes weiterführende Informationen zur Recherche über das Portal FINDBUCH.Net sowie zu den recherchierbaren Beständen und Unterlagen angeboten. Diese werden fortlaufend ergänzt.