Sorbisches Institut wird umgestaltet
Bautzen / Budyšin, 16. Dezember 2014. Von Dr. Hauke Bartels und Dr. habil. Sonja Wöhlke. Im Sorbischen Institut (SI) wurden gestern auf einer Betriebsversammlung weitere Schritte zur Umgestaltung der einzigen außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtung der Sorben angekündigt. Damit folgt das Institut nach der Evaluation 2012/13 entsprechenden Empfehlungen des Wissenschaftsrats.
Standorte bleiben erhalten
Zum einen wird die Organisationsstruktur des SI durch eine weitere Abteilungsfusion weiter verschlankt: Der sprachwissenschaftliche Bereich der bisherigen Cottbuser Abteilung für Niedersorbische Forschungen und die bisher in Bautzen angesiedelte Abteilung Sprachwissenschaft werden zum 1.1.2015 zur neuen standortübergreifenden Abteilung Sprachwissenschaft zusammengelegt.
Die beiden Standorte des Instituts in Bautzen und Cottbus bleiben erhalten, sodass auch in Zukunft zu sorbischer Sprache, Geschichte und Kultur in beiden Lausitzen gearbeitet wird. “Nieder- und Obersorbisch werden auch weiterhin gleichberechtigt erforscht, beschrieben und gefördert”, so der neue Leiter der gemeinsamen Abteilung Sprachwissenschaft, Dr. Hauke Bartels. Beide Abteilungen haben bereits in den letzten Jahren eng kooperiert, so etwa beim niedersorbischen Schulwörterbuch oder bei der Veröffentlichung der digitalen Textkorpora im Internet. Ein weiteres Beispiel ist das in Arbeit befindliche Deutsch-Obersorbische Wörterbuch, das derzeit in Anlehnung an das in der Niederlausitz vielgenutzte Deutsch-Niedersorbische Online-Wörterbuch erarbeitet wird.
Dr. Sonja Wölke, ab Januar stellvertretende Leiterin der neuen Abteilung und weiter zuständig für die Koordination der Bautzener Forschungen zum Obersorbischen, sieht ebenfalls vor allem die Chancen in der vom Wissenschaftsrat empfohlenen Konzentration der sprachwissenschaftlichen Kompetenz in einer Abteilung: “Wir haben in Bautzen und Cottbus in den letzten zehn Jahren relativ selbstständig gearbeitet und daher unterschiedliche Erfahrungen gemacht, sind teilweise verschiedene Wege gegangen. Daher können wir nun voneinander profitieren und die sorabistische Sprachwissenschaft insgesamt voranbringen. Dies wird sicher auch der praktischen Sprachförderung zugute kommen.”
Eine zweite Maßnahme betrifft die Leitung des Sorbischen Instituts. Dr. Hauke Bartels wurde vom Kuratorium des Instituts mit der Umsetzung der Empfehlungen des Wissenschaftsrats beauftragt und wird daher die weitere Umgestaltung des SI konzipieren und umsetzen. Er wird ab Januar 2015 bis zur endgültigen Entscheidung über die zukünftige Leitungsstruktur des Instituts zugleich als Direktor amtieren. Der bisherige Institutsdirektor, Prof. Dr. Dietrich Scholze, wird sich bis zum Beginn seines Ruhestands Anfang 2016 vornehmlich seinen Forschungen zu Jurij Brězan widmen.
Das SI war 2012-2013 zum zweiten Mal (nach 1991, damals noch als “Institut für sorbische Volksforschung”, der Vorgängerinstitution des SI) durch den Wissenschaftsrat evaluiert worden. Die sprachwissenschaftliche Arbeit am Institut wurde dabei positiv bewertet: „Die in den beiden Abteilungen Sprachwissenschaften (Bautzen) und Niedersorbische Forschungen (Cottbus) geleistete sprachwissenschaftliche Forschung ist seit jeher ein erfolgreicher Kernbereich des Instituts. Die Forschung zur Lexikografie, zum Spracherwerb und zu Textkorpora sowie in den Bereichen Dokumentation und Digitalisierung haben große Verdienste aufzuweisen.“ (Wissenschaftsrat: Stellungnahme zum Sorbischen Institut (SI), Bautzen/Cottbus, Drs. 2998-13, S. 11). Eine erste Fusion der beiden bisherigen Abteilungen „Kultur- und Sozialgeschichte“ und „Empirische Kulturforschung/Volkskunde“ zur neuen Abteilung „Kulturwissenschaften“ war bereits zum 1.1.2014 erfolgt.
Dr. Hauke Bartels ist Leiter der Abteilung für Niedersorbische Forschungen Cottbus und zukünftiger Leiter der neuen Abteilung Sprachwissenschaft Bautzen/Cottbus, Dr. habil. Sonja Wölke ist Leiterin der Abteilung Sprachwissenschaft Bautzen und zukünftige stellvertretende Leiterin der neuen Abteilung Sprachwissenschaft Bautzen/Cottbus.
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- Quelle: red
- Erstellt am 16.12.2014 - 10:56Uhr | Zuletzt geändert am 16.12.2014 - 10:56Uhr
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