Grüne stellen auf

Bautzen / Budyšín. Mit der Wahl von Dr. Cordula Ratajczak (Foto) als Kandidatin zur Bundestagswahl und von fünf Direktkandidaten zur Landtagswahl sind die Bündnisgrünen in das Superwahljahr 2009 gestartet. Die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes Bautzen gab am Donnerstag, dem 22. Januar 2008, der Bautzenerin Ratajczak ein eindeutiges Votum. Bei nur einer Enthaltung und ohne Gegenstimme wurde sie für das Direktmandat bei den Bundestagswahlen im Wahlkreis 157 (Bautzen-Kamenz-Hoyerswerda) gewählt. Die studierte Kulturanthropologin arbeitet derzeit an einem Forschungsprojekt „Sorbisch aus der Sicht Deutschsprachiger“ am Sorbischen Institut in Bautzen. Die 44jährige Mitinitiatorin der Grünen Landesarbeitsgruppe Bikulturelle Lausitz, welche sich mit bikulturellen Perspektiven für die Lausitz beschäftigt, sieht ihre politischen Stärken in der Interkulturalität und im Bereich der Wirtschaft. Sie ist verheiratet, hat zwei Söhne und wohnt in Bautzen.

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Die Wahl der Kandidaten

Dr. Cordula Ratajczak betonte in ihrer Bewerbungsrede, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht durch blindes „Augen-zu-und-durch“-Stolpern, sondern nur durch Umsteuern auf zukunftsfähige Strategien bewältigbar sei. „Weiter so wie bisher heißt, den Karren wieder vor die Wand zu fahren. Klassische grüne Wirtschaftsfelder, wie erneuerbare Energien, sind heute Wachstumsgaranten. Wie unternehmerisches Handeln nicht durch Rückwärtsgewandtheit, sondern durch Zukunftsorientierung und Optimismus geprägt ist, muss auch Politik nach vorne denken und handeln. So wäre der Boom, bei den erneuerbaren Energien, ohne die Grünen nicht denkbar“, ist sich die Bündnisgrüne sicher.

Für den Wahlkreis 51 (Bischofswerda-Oberland) wird die Vorsitzende des Kreisverbandes der Bündnisgrünen, Susanne Wittmann-Beschel, antreten. Die 46jährige Juristin und Mutter von drei Kindern möchte sich für die Förderung des Ökolandbaus und für ein Umdenken in der Verkehrsplanung einsetzen. „Kostenlose Schulspeisung macht erst dann Sinn, wenn sie auch gesund und nahrhaft ist. Dies geht sicher nicht mit billigem Fertigspeisen, sondern nur mit ökologischen Produkten aus der Region. Davon profitiert auch die Bauern vor Ort. Außerdem müssen wir, bei einer älter werdenden Gesellschaft, auch bei der Verkehrsplanung umdenken. Dazu zählen mehr Radwege, denn jeder verunglückte Radfahrer ist einer zu viel.“

Im Wahlkreis 52 (Bautzen-Königswartha) setzen die Bündnisgrünen auf die 52jährige parteilose Annemarie Rentsch aus Königswartha. Die Mutter von zwei Töchtern arbeitet als Amtsleiterin in der Hauptverwaltung und Bürgerbüro der Gemeinde Königswartha. Als Kreisrätin der SPD/GRÜNE Fraktion setzt sie sich aktiv für den Erhalt der Mittelschule Königswartha ein. Im Landtag möchte sie sich nun für mehr Gemeinschaftsschulen und eine gesetzlich verbriefte Einzügigkeit von Mittelschulen für dünn besiedelte Region einsetzen. „Mit der Schulschließungspolitik hat die CDU dem ländlichen Raum ein Bärendienst erwiesen. Darüber können auch keine schönen, neuen Schulen hinwegtäuschen. Wer von besserer Bildung spricht, muss sich auch mit der Entfernung zur Schule befassen.“, fordert Annemarie Rentsch.

Der Kamenzer Gymnasiallehrer Jörg Stern, wird, wie schon bei der letzten Landtagswahl vor fünf Jahren, im Wahlkreis 53 - Kamenz antreten. Der Vater zweier Kinder möchte sich besonders für die Datenautobahn Oberlausitz einsetzen. Breitbandversorgung sollte zu einem Grundversorgungsrecht werden, fordert der Vorsitzende des Bautzener Kreisverbandes.“Wenn Oberlausitzer Unternehmen damit drohen, ihren Standort zu verlegen weil sie kein DSL bekommen, so ist ersichtlich, dass es sich nicht um Luxusproblem handelt, sondern um eine Grundversorgung.“ Ein besonderes Anliegen ist ihm zudem das Batteriewerk in Kamenz. „Wir haben hier eine einmalige Chance, in Kamenz Automobilgeschichte zu schreiben. Um diese zu nutzen, muss uns Sachsen kräftig unterstützen. Dafür will ich kämpfen“, verspricht Stern.

Der aus Lauta stammende Jens Bitzka tritt für die Bündnisgrünen im Wahlkreis 54 an. Im sogenannten Bananenwahlkreis (von Lauta aus macht er ein Bogen um Kamenz und endet vor Radeberg) macht sich der 38Jährige keine zu großen Hoffnungen auf den Sieg, da auch Ministerpräsident Tillich in diesem Wahlkreis antritt. Dennoch möchte er mit seiner Direktkandidatur für den Klimaschutz und die nötige Energiewende werben. „Wir Oberlausitzer sind durch den Klimawandel besonders betroffen. Ob Borkenkäffer, der uns hohe Verluste in unseren Wälder beschert oder sinkende Grundwasserspiegel, die ersten Anzeichen sind da. Leider handelt die Politik nicht, sondern verschiebt das Problem auf nächsten Generationen. Doch die Folgen werden immer schlimmer“, warnt Bitzka.

In Hoyerswerda, Wahlkreis 55, tritt der 51jährige Erzieher Thomas Stolle als Direktkandidat für die Grünen an. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern möchte sich als Landtagsabgeordneter für eine landesweite Förderung des Ehrenamtes, insbesondere in Verbindung mit der Nachwuchsförderung einsetzen. Die bisherigen Regelungen greifen ihm zu kurz, so dass er sich sogar vorstellen kann, den Beruf gemessen am gesellschaftlichem Nutzen neu zu definieren. „Gefördert werden soll, was für unsere Gesellschaft nachhaltig ist. Angesichts des demografischen Wandels brauchen wir eine solidarische Gesellschaft, sonst haben wir keine Chance“, prognostiziert Stolle.

Der Bündnisgrüne Kreisverband hat auf seiner Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen, die sächsische Landtagsabgeordnete Antje Hermenau, zur Spitzenkandidatin der Grünen Landesliste für die Landtagswahl zu nominieren. In Vorbereitung der Kommunalwahlen haben sich die Bündnisgrünen entschlossen, offene Listen anzubieten. Damit kann jeder, der sich mit den grünen Zielen identifizieren kann, zur Kommunalwahl auf den Listen der Grünen antreten.

Mehr:
http://www.gruene-bautzen.de

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  • Quelle: /red
  • Erstellt am 23.01.2009 - 11:26Uhr | Zuletzt geändert am 23.01.2009 - 11:53Uhr
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