Ein Ei ist wie das Leben, nicht immer perfekt

Ein Ei ist wie das Leben, nicht immer perfektBautzen / Budyšín, 20. März 2012. Sorbische Ostereier sind etwas ganz besonderes. Auf dem traditionellen "Sorbischen Ostereiermarkt" kann man den geduldig mit feiner Hand arbeitenden Eierkünstlern zusehen. Ursprünglich dienten die sorbischen Ostereier nicht als Dekoration, sondern waren ein Geschenk von Sorben für ihre Patenkinder. Allerdings waren diese Eier mit den heutigen "Kunst-Eiern" nicht vergleichbar, es fehlte den meist als Bauern lebenden Sorben an Zeit und Kunstfertigkeit, so dass das Ergebnis bei weitem nicht mit den heutigen Kunsteiern verglichen werden kann. "Das Ei ist ja auch ein Symbol für das Leben", erklärt Martin Keschke (Foto) – und das sei eben auch nicht immer perfekt.

Foto: Fuß und Schuh, Bautzen
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Werbung für das klassische Sorbische Osterei

Sein halbes Leben malt Martin Keschke Eier. In der Zeit seines Studiums in Dresden, auf Ausstellungen, bei Kursen und am 3. und 4. April 2012 sogar an seinem Arbeitsplatz im Orthopädie-Schuhgeschäft "Fuß und Schuh" neben dem Dom St. Petri – der 45-jährige Bautzener hatte stets mit Ostereiern zu tun und kennt sich mit den Techniken des traditionell sorbischen Eierverzierens bestens aus. Mit der Gestaltung von Eiern hat er sich zum Teil sein Studium finanziert, für sein schönstes Ei hat er vor Jahren sogar einen Anerkennungspreis erhalten.

Einige der Exponate, die man heute so zu kaufen bekomme, seien hingegen schon in der Form übertrieben. "Wenn ich nur an die großen Straußeneier denke…" Das habe mit Tradition nichts mehr zu tun, ebenso die Tatsache, dass sich die Gestalter in der Ornamentik weit von den traditionellen Elementen wie Dreiecken, Rhomben und Strichen entfernt haben. Auch die Naturfarben, deren Mischung eine Kunst für sich ist, und die lediglich einen begrenzten Rahmen an Farbmöglichkeiten böten, seien nicht mehr Standard. "Die Farbenpracht, die sich heute bietet, das bekommt man mit Naturfarben gar nicht mehr hin", meint Keschke.

Grund genug für Martin Keschke für eine Rückkehr zum klassischen Osterei zu werben. Er selbst geht dabei in der Osterzeit mit gutem Beispiel voran und gewährt Besuchern am Montag, 2. und Dienstag, 3. April 2012 jeweils von 10 bis 12 und 13 bis 18 Uhr Einblicke in die Ostereierkunst. "Die Besucher haben auch die Möglichkeit, ein eigenes Probeei zu gestalten", bietet Keschke an. In einem kleinen Schnupperkurs erklärt er dann Interessierten die ersten Schritte hin zum eigenen Osterei und führt sie in die sorbische Ornamentik ein. „Es ist gar nicht so einfach, die symetrische Gestaltung auf das Ei zu bekommen“, schmunzelt Keschke, der sich über Zulauf von Eierfreunden nicht beklagen kann. Einige Besucher kommen bereits seit der ersten Veranstaltung vor drei Jahren, zeigen Kesche jedes Jahr ihre neuesten Ergebnisse und holen sich Tipps vom Experten. "Die kleine Veranstaltung hat sich durchaus etabliert", ist sich Keschke sicher.

Mehr sorbische Eiermalkunst:

bis 29. April 2012
Jutry w Serbach - Ostern bei den Sorben
Ausstellung Sorbisches Museum

2./3. April 2012
10.00 -12.00 Uhr / 13.00 – 18.00 Uhr
Schauverzieren sorbischer Ostereier mit Martin Keschke
Ort: Fuß und Schuh, Fleischmarkt 11

4./5. April 2012, 10.00 - 17.00 Uhr
Eierverzieren in sorbischen Techniken
Tourist-Information Bautzen-Budyšin, Hauptmarkt 1

31. März/1. April 2012, 13.00 - 17.00 Uhr
Volkskünstler verzieren Ostereier in den sorbischen Techniken
Sorbisches Museum, Ortenburg

23. April 2012, 11.00 Uhr
Verzieren von Ostereiern
Ort: Haus der Sorben, Postplatz 2

6. April 2012 - Ostersonntag, 13.00 - 17.00 Uhr
Volkskünstler verzieren Ostereier in den sorbischen Techniken
Ort: Sorbisches Museum, Ortenburg

25. April 2012 10.00 - 18.00 Uhr
Volkskünstler verzieren Ostereier in den sorbischen Techniken
Ort: Sorbisches Museum, Ortenburg

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  • Quelle: red | Foto: Fuß und Schuh, Bautzen
  • Erstellt am 20.03.2012 - 08:35Uhr | Zuletzt geändert am 25.01.2022 - 16:30Uhr
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