Bautzener Gerichtsbücher von 1359 bis 1805: Online und für jedermann einsehbar
Bautzen, 29. September 2023. Eintauchen in die faszinierende Geschichte Bautzens. Die alten Gerichtsbücher der Stadt Bautzen, die von 1359 bis 1805 reichen, online einsehbar. Diese sind jedem Interessierten zugänglich und bieten einen einzigartigen Einblick in die Gerichtsgeschichte der Stadt.
Gerichtsbuch von 1424 – 1521
Foto: Holger Hinz
Ein Fenster in die Vergangenheit
Die Gerichtsbücher eröffnen einen detaillierten Einblick in die vergangenen Jahrhunderte. So enthüllen sie beispielsweise das Schicksal des Stadtschreibers Peter Preischwitz, der 1429 wegen Verrats an die Hussiten zum Tode verurteilt wurde. Dieses und viele andere Urteile, die von 1359 bis 1805 in Bautzen gefällt wurden, sind seit diesem Jahr für jedermann online zugänglich.
Die Digitalisierung dieser wertvollen historischen Dokumente war ein langwieriger Prozess. Sie wurden in den letzten Jahren schrittweise restauriert und kürzlich digitalisiert. Alle Gerichtsbücher sind jetzt vollständig online einsehbar.
Das Gerichtswesen in Bautzen
Bautzen, dessen Stadtrecht sich am "Magdeburger Recht" orientierte, hatte ein vom Rat getrenntes Schöffenkollegium, das sich urkundlich bis zum Jahr 1280 zurückverfolgen lässt. Die Zuständigkeit des Stadtgerichts, bestehend aus dem Stadtrichter als Vorsitzenden und in der Regel fünf Schöffen, erstreckte sich einerseits über die Bewohner der ummauerten Stadt und andererseits auf bis zu 52 Ratsdörfer, die ganz oder teilweise der städtischen Gerichtsbarkeit unterstanden.
Das Stadtgericht bestand, mit Ausnahme einer Unterbrechung durch den Pönfall von 1547, bis zur Verstaatlichung des Gerichtswesens im Jahr 1856. Nach 1856 übernahmen die neu eingerichteten königlichen Gerichte die jüngeren Akten und Gerichtsbücher. Eine Zäsur für die Trennung der Bestände wurde mit dem Jahr 1635 festgelegt, als Bautzen und die Oberlausitz durch den Prager Friedensschluss endgültig an Kursachsen fielen.
Zugang zu den Gerichtsbüchern
Die älteren und nun online einsehbaren Bände verblieben bei der Stadt, die jüngeren gelangten in das Amtsgericht und anschließend in das Sächsische Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, wo sie heute einen Teil des Bestands 12613 Gerichtsbücher bilden.
Die Gerichtsbücher von Bautzen sind zusätzlich über das Portal "Sächsische Gerichtsbücher" online recherchierbar. Mit der Digitalisierung dieser historischen Dokumente öffnet Bautzen ein weiteres Fenster in seine Vergangenheit und ermöglicht jedem, der daran interessiert ist, einen tiefen Einblick in die historische Gerichtsbarkeit der Stadt.
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- Quelle: red / Stadtverwaltung Bautzen
- Erstellt am 17.07.2023 - 10:58Uhr | Zuletzt geändert am 29.09.2023 - 19:42Uhr
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