Die wichtigsten Möbelstücke

Die wichtigsten MöbelstückeBautzen / Budyšín, 4. November 2021. Sobald es die Größe der Küche zulässt, gehören zwei Möbelstücke hinein: Ein großer Küchentisch und ein Sofa. Warum ist das so? Die Redaktion des Bautzner Anzeigers schwelgt ein wenig in Erinnerungen, hält das Thema aber besonders für Familien für aktuell.

Abb. oben: Ein Schlafsofa, ob nun in der Küche, im Ess- oder im Wohnzimmer, macht jeden Raum gemütlicher
Foto: Wokandapix, Pixabay License
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Das Sofa und ein großer Tisch bringen die Familie zusammen und sind wichtig für die Kinder

Das Sofa und ein großer Tisch bringen die Familie zusammen und sind wichtig für die Kinder
Zum guten Essen gehört ein sorgfältig gedeckter Tisch ausreichender Größe – zu groß kann er eigentlich kaum sein
Foto: RitaE, Pixabay License

Das Sofa wird zum Sitzen benötigt, weil man auf einem Stuhl nun mal nicht zusammenrücken kann, wenn ein paar mehr Leute da sind als üblich. Familien mit Kindern – Bautzen ist besonders familienfreundlich – schätzen ein Küchensofa außerdem, weil gegebenenfalls ein erkranktes Kind in der Küche dabei sein kann. Hier gibt es immer was zu Gucken und die Eltern können ein Auge auf Kind haben. Natürlich geht das nur, wenn die Küche, wie es früher üblich war, zugleich eine Art Lebensmittelpunkt darstellt – nicht nur für Lebensmittel, sondern überhaupt als Mittelpunkt des Lebens in der Wohnung.

Zu dieser Funktion als zentraler Begegnungsraum gehört ein großer Tisch. Den braucht man nicht nur zum Essensvorbereitung und zum Essen selbst, sondern hier können Kinder auch spielen und basteln. “Nanu?”, werden viele Fragen, “dafür gibt es doch das Kinderzimmer!” Das ist ein wenig diffizil, ist das Kinderzimmer doch oft als “elternfreie Zone” deklariert, sobald die lieben Kleinen aus dem Gröbsten raus sind.

In der Küche hingegen sind sie, ohne es als lästig zu empfinden, unter Aufsicht. Wer noch einen alten Tisch mit Linoleumbelag erlebt hat, kennt vielleicht das Spiel, mit Kreide Straßen aufzumalen, ein paar Papp- oder Modelleisenbahnhäuschen aufzustellen und mit kleinen Modellautos auf der Tischplatte herumzucruisen. Kinder lernen dabei ganz automatisch Verkehrsregeln und Sozialverhalten, denn auf der Tischplatte spielt sich das leben ab: Autopanne und Abschleppen, Unfall, zu Besuch fahren, Einparken, Polizei und Rettungswagen und und und. Das ist tausendmal besser als Kinder vor einem Bildschirm oder an einem Computer zu parken!

Politik am Küchentisch

Die Bedeutung des Küchentisches wurde deutlich vor Augen geführt, als Martin Dulig, der sächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, jahrelang mit seinem Küchentisch – tatsächlich aus seiner heimischen Küche – durch Sachsen tourte, um mit den Sachsen ins Gespräch zu kommen. Sein Kalkül war aufgegangen: Am Küchentisch beraten sich Familien und fällen Entscheidungen – sich am Küchentisch mit einem Politiker auszutauschen, schafft Vertrauen und sorgt für Gespräche auf Augenhöhe.

Allerdings haben sich die Wohnstile geändert und wohl nicht ohne Grund hat sich auch Minister Dulig einen neuen Küchentisch einen neuen Küchentisch zugelegt, sonst hätte er seine Familie ja ohne Tisch zurücklassen müssen. Viele Wohnungen verfügen nur über eine kleine, funktional ausgerichtete Küche. Andere, großzügig angelegte Wohnungen oder Eigenheime lassen Küche und Wohnraum fließend ineinander übergehen – die Kinder aber werden dann, so der Eindruck, bei manchen Familien regelrecht im Kinderzimmer versteckt.

Der Familientisch – eine Stilfrage

Eine Sonderrolle im Verhältnis zur großen Wohnküche oder zur offenen – man sagt auch amerikanischen – Küche nimmt das Esszimmer ein: Ein Raum, in dem vor allem Geschirr, Bestecke und Gläser aufbewahrt werden und dessen Hauptzweck es ist, hier die Mahlzeiten einzunehmen. Wie wichtig die Rolle eines Esszimmers oder einer Wohnküche mit großem Tisch ist, kann man bei vielen Familien nachvollziehen, wenn nähere Verwandte oder gute Freunde zu Besuch kommen. Man sitzt dann nicht im vielleicht eher repräsentativen Wohnzimmer zusammen, sondern gluckt lieber in Küche oder Esszimmer zusammen, so beengt es hier auch sein mag. “Geht doch ins Wohnzimmer, da habt Ihr mehr Platz!”, fordert so manche Hausfrau auf, aber alle bleiben dort sitzen, wo es so gemütlich ist.

Wer eine Wohnung oder ein Haus einzurichten hat, sollte an solche Gewohnheiten und Vorlieben denken, auch wenn sich die Ansprüche weiterentwickelt haben. Sogenannte Familienmenschen haben es eben gern, beisammen zu sein und geben Geld für Dinge aus, die diesem Anspruch dienen. Oft finden sich dann tolle Herde zum Kochen und Backen, schon professionell zu nennende Küchengeräte und als i-Punkt wird ein massiver Designer Esstisch ausgesucht, der verspricht, mehreren Generationen zu dienen.

Tipp:
Bei der Auswahl von Möbeln und Küchengeräten sollte man wie bei allen Investitionen in seine Wohnräume und das Leben dort nicht nur auf Eigenschaften wie “chic” oder “top aktuell” achten, sondern eben ganz bewusst auch die Nachhaltigkeit einbeziehen. Nachhaltige Produkte erkennt man oft daran, dass sie zwar nicht die allerpreiswertesten sind, dafür aber – mindestens – ein Leben lang halten. Metall statt Plastik, Massivholz statt Chemieprodukt – das ist die Devise!

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  • Quelle: TEB | Foto Sofa: Wokandapix, Pixabay License; Foto Tisch: RitaE, Pixabay License
  • Erstellt am 04.11.2021 - 17:50Uhr | Zuletzt geändert am 04.11.2021 - 18:25Uhr
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