Jagd als Naturschutz
Bautzen / Budyšín, 12. Mai 2021. Die Jagd – richtig verstanden und praktiziert – bedeutet Naturschutz, aber stimmt das auch? Hier sind oftmals die Meinungen zweigeteilt, vor allem aber bei denjenigen, die sich noch nicht ernsthaft mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Um einen Jagdschein zu erhalten, muss man hohe Voraussetzungen erfüllen. Die Jägerprüfung wird auch das "grüne Abitur" genannt und beinhaltet viel theoretisches und praktisches Wissen.
Jäger werden heißt, das "grüne Abitur" abzulegen
Für die Durchführung der Jägerprüfung sind in Sachsen die in den Landkreisen und kreisfreien Städten angesiedelten unteren Jagdbehörden zuständig, die der oberen Jagdbehörde beim Staatsbetrieb Sachsenforst als Fachaufsichtsbehörde unterstehen; oberste Jagdbehörde ist das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, das Verordnungen erlassen kann.
Wer als Prüfling antritt muss über umfassende Kenntnisse der Wildökologie, des Jagdbetriebes eifonschließlich des Jagdhundewesens, der Waffentechnik, des Waffenrechts und des Gebrauchs von Jagdwaffen verfügen sowie sich im Natur- und Tierschutz, im Land- und Waldbau, in der Wildbrethygiene und der richtigen und artgerechten Behandlung des erlegten Wildbrets und – nicht zu vergessen – der Wildschädenverhütung auskennen.
Abgelegt wird die Jägerprüfung mit einem schriftlichen und einem praktischen Teil, die beide von der Jagdbehörde abgenommen werden. Oftmals besteht zudem die Möglichkeit, in Verbindung mit der Jägerprüfung einen Falknerschein abzulegen. Nach erfolgreich abgelegter Prüfung darf sich der Prüfling für die nächsten drei Jahre Jungjäger nennen. Die Kosten des gesamten Lehrganges sind mit den Kosten des Führerscheinerwerbs vergleichbar.
Seinen Jagdschein erhält der Jungjäger – immer öfter gibt es auch Jungjägerinnen – von der unteren Jagdbehörde, die unter anderem auch die Rechtsaufsicht über die Jagdgenossenschaften führt und Abschusspläne bestätigt oder festsetzt. In Sachsen stehen die Jäger vor besonderen Herausforderungen, so etwa den seit vielen Jahren sehr hohen Schwarzwildbeständen und aktuell der Afrikanischen Schweinepest; doch auch das Thema Wolf ist nach Jahren der Diskussion noch immer nicht vom Tisch.
Die meisten Landesjagdverbände sind anerkannte Naturschutzverbände. Zwar sehen Tierschützer die Jagd kritsch, andererseits kann die Jagd mit Fug und Recht als eine Form der Öko-Landwirtschaft charakterisiert werden. Wildbret ist reinstes Biofleisch aus der artgerechtesten Haltung, die man sich nur denken kann. Hinzu kommt: Was als "freie Natur" gesehen wird, ist in Deutschland meistens Teil einer Kulturlandschaft, die vom Menschen gestaltet wird. In dieser Kulturlandschaft hilft die Jagd bei der Vermeidung von Wildschäden, schützt auch den Menschen wie etwa beim Fuchsbandwurm vor Krankheiten und die Landwirtschaft vor Seuchen.
Der Jäger und sein Assistent
Kaum ein Jäger wird auf seinen Jagdgenossen, den Hund, verzichten können. Der Vorstehhund ist hier ein Allrounder unter den Jagdhunden. Er verharrt vor dem Wild und zeigt dem Jäger das Versteck an. Ein kurzer Befehl seines Herrchens oder Frauchens – und er lässt das Wild auffliegen.Der Schweißhund hingegen ist der Spezialist unter den Hunden, wenn es um die Nachsuche geht. Mit seinem Geruchssinn spürt er krankes und verletztes Wild auf. Der Stöberhund – auch Vogelhund genannt – ist der perfekte Begleiter für die Jagd von Greifvögeln und für die Jagd in Dickicht und Unterholz gedacht. Der Apportierhund hingegen findet und bringt das geschossene Wild zum Jäger. Der Erdhund wiederum ist als Spezialist für die Jagd in unterirdischen Bauten bekannt, also dementsprechend klein. Alle für die Jagd eingesetzten Hunde werden vor ihrem Einsatz speziell ausgebildet und gepüft; in Sachsen bietet beispielsweise der Landesjagdverband Sachsen e.V. weitere Informationen dazu an.
Die Jagdhaftpflichtversicherung
Die Jagdhaftpflichtversicherung ist nicht nur sinnvoll, sondern auch Pflicht. Nur wer über diese Haftpflichtversicherung verfügt, wird zur Jägerprüfung zugelassen. Der Landesverband Sachsen e.V informiert im Internet ausführlich über die notwendigen und gebräuchlichen Versicherungen, die ein Jäger in seinem Alltag benötigt.Inbegriffen ist hier natürlich auch die Versicherung des Jagdhundes oder aller von einem Jäger geführten Jagdhunde. Diese Versicherung unterscheidet sich erheblich von einer für einen privat geführten Hund, wie es etwa die Anivigo Hundehaftpflicht Versicherung ist – eine Jagdhundeversicherung muss immerhin ganz andere Schadensfälle abdecken.
Aufruf an alle Hundebesitzer
Bitte leinen Sie Ihre Hunde auf Spaziergängen im Wald an! Hunde haben einen Jagdinstinkt und machen ohne bösen Willen Jagd auf die kleinen Kitze und auf Rehe. Hier kommt es schnell zu schweren Verletzungen und die von Hunden, die ja keinen Fressdrang haben, gerissenen Tiere verenden elendig.Jetzt im Frühling gibt es neben den Rehkitzen eine weitere Besonderheit, an die vor allem Hundebesitzer denken sollten: Die Bachen gehen angesichts ihrer Frischlinge sofort nicht nur in den Verteidigungs-, sondern in den Angriffmodus über. Das kann für Mensch und Hund schnell gefährlich werden – also auch aus diesem Grund den Hund im Wald stets an der Leine lassen.
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- Quelle: red | Fotos: Benjamin Volling
- Erstellt am 12.05.2021 - 02:16Uhr | Zuletzt geändert am 07.07.2022 - 23:09Uhr
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