Deutsche Rechtschreibreform 3.0 kommt

Deutsche Rechtschreibreform 3.0 kommtDresden | Bautzen / Budyšín, 1. April 2021. Alle bisherigen Rechtschreibreformen seit 1996, so auch jene von 2004/2006, haben bei Schülern und Erwachsenen mehr Verwirrung gestiftet als Vereinfachung gebracht. Nun scheint ausgerechnet auf der Basis sächsischer Vorschläge der große Wurf für die nächste Reform zu gelingen: Quellen für Rechtschreibfehler werden konsequent ausgemerzt, insgesamt bekommt die Sprache einen weicheren, deeskalierenden Klang. Wirkung zeigen soll das auch in den sozialen Netzwerken, wo Beleidigungen auf Sächsisch gleich viel netter wirken. Selbst die Kaffeeindustrie zeigt sich interessiert.

Abb.: Wenn jemand in Bayern Holz vor der Hütt'n hat ist das etwas ganz anderes als in Sachsen, wo damit wirklich das Holz vor der Datsche gemeint ist
Symbolfoto: Dr. med. Bernd Strohbach, Pixabay License
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Sachsen schlägt radikale Vereinfachung der Rechtschreibung vor

Schon lange plagte den sächsischen Ministerpräsidenten der Gedanke, die sächsische Art, Worte zu formen, habe in den Ohren der Restdeutschen nicht einen so angenehmen Klang und so sympathischen Reiz wie etwa das bayrische Gedöns, das schwäbische Geschwätz oder selbst das Berlinern mit seiner unbedarften Icke-Dette-Kiekemal-Sprachkultur.

Nun könnte die sächsische Sprache durch die Hintertür den Durchbruch erleben. Wie? Der Trick ist eine radikale Vereinfachung der Rechtschreibung. Wer könnte das besser als der sächsische Erfindergeist? Dabei ist das Sächsische geradezu prädestiniert, die deutsche Schriftsprache zu reformieren. Nur in der Theorie unterscheiden die Sachsen zwischen "hartem b" und "weichem b", ebenso zwischen hartem und weichem d oder auch g – in der alltäglichen Sprachpraxis gibt es diese Unterschiede jedoch gar nicht.

Ersetzt man also konsequent t durch d, k durch g und p durch b, sind die Ursachen für viele Rechtschreibunsicherheiten beseitigt. Unsicherheit besteht allerdings noch, ob ebenso strikt das a wie auch das e durch o ersetzt werden sollen – viele Sachsen hoffen darauf.

Der sich ergebende weiche Klang der Sprache überzeugt von Südtirol bis Dänemark: Guden Dag, mein Gudsder, gann ich bei Ihnen mal delefonieren? Ihr Bargedd isd aber glatt! Ach, aus Dänemarg gommen Sie? God dag!

Man sieht: Kampagnen – also Gambagnen – zeigen Wirkung und verhelfen selbst den Initiatoren zum Wandel: So geht säggsisch!

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  • Quelle: TEB | Symbolfoto: bstrupp / Dr. med. Bernd Strohbach, Pixabay License
  • Erstellt am 01.04.2021 - 10:06Uhr | Zuletzt geändert am 01.04.2021 - 12:14Uhr
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