Wird das Lauencenter zu groß?

Bautzen / Budyšín. Bautzener Händlerinnen und Händler, unter ihnen Kornmarkt-Center-Managerin Michaela Zopf, Boutiqueninhaberin Sybille Mickan und Bodo Thiemann als Betreiber mehrerer Parfümerien überreichten am 25. August 2011 den zweiten Teil einer Unterschriftenliste, mit der sich die Unterzeichner gegen die Pläne für ein neues Einkaufscenter mit einer Verkaufsfläche von ca. 10.000 Quadratmetern aussprechen. Bereits am 28. Juli hatten sie etwa 50 Unterschriften abgegeben, nun kamen 89 hinzu. In einem Gespräch mit dem Bautzener Oberbürgermeister Christian Schramm und Wirtschaftsbürgermeister Michael Böhmer machten sie deutlich, dass sie sich nicht prinzipiell gegen den Bau eines Centers aussprechen, jedoch auf eine verträgliche Verkaufsfläche drängen. Die liegt nach ihrer Meinung bei etwa 6.000 Quadratmetern.

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Bautzen versucht, alle Interessen abzuwägen und Entwicklung voranzutreiben

Während der Unterschriftensammlung sei ihnen zudem aufgefallen, dass die wenigsten Händler überhaupt von den Plänen des Investors wussten. Sie erfuhren erst aus der Argumentation der Initiatoren von den beiden Vorhaben in der Bautzener Innenstadt und unterzeichneten daraufhin den Aufruf. Oberbürgermeister Schramm reagierte auf diesen Vorwurf erstaunt und mit klaren Aussagen zur bisherigen Öffentlichkeitsarbeit: "Es hat mehrere öffentliche Veranstaltungen gegeben und die Presse, das Amtsblatt und die städtische Homepage haben regelmäßig berichtet. Es hätte viele Möglichkeiten der Information gegeben."

Die Bedenken zur geplanten Größe des Lauencenters hingegen versteht Schramm durchaus. Nach seiner Meinung treiben Veränderungen den Handel voran, so zeigt es auch die Geschichte. Es darf aber nicht übertrieben werden. "Wir werden bis zuletzt abwägen, was geht und was nicht", so Schramm. Schon im Grundsatzbeschluss hatte der Stadtrat festgelegt, dass der bestehende Handel durch die neue Investition nicht geschädigt werden darf.

Eine klare Absage erteilte Schramm den bereits öffentlich geäußerten Überlegungen von Frau Zopf, die Handelsflächen kleinteiliger zu gestalten. Damit würde erst Recht eine Konkurrenzsituation geschaffen, gegen die sich der Stadtrat in bereits benanntem Grundsatzbeschluss ausgesprochen hat. Wichtig sei zudem, eine für den Investor rentable Mischung zu finden. Pläne für eine reine Wohnbebauung oder gar eine Parkanlage an der Äußeren Lauenstraße lehnten beide Parteien kategorisch ab.

So wie der erste Teil der Unterschriftenliste wird nun auch der zweite Teil an die Stadträte weitergereicht. Letztlich treffen sie im Rahmen des Prozesses die Entscheidung, ob und wie die beiden privaten Investoren ihre Projekte umsetzen. In ihrer nächsten Sitzung am 31. August 2011 wird ihnen zunächst eine Auswirkungsanalyse zu den städtebaulichen und raumordnerischen Auswirkungen der beiden Planvorhaben auf die Stadt und das Umland vorgestellt.

Hingehen!

Diese Stadtratssitzung ist öffentlich. Die breite Öffentlichkeit ist im Rahmen eines Einwohnerforums am 14. September 2011, 19.00 Uhr, im Stadtratssaal im Gewandhaus aufgerufen, sich über die Auswirkungsanalyse zu informieren und sie zu diskutieren. Einen Tag später wird es an gleicher Stelle und zur gleichen Zeit ein Händlerforum geben.

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 28.08.2011 - 01:29Uhr | Zuletzt geändert am 28.08.2011 - 01:29Uhr
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