Mietpreisbremse lässt in Sachsen auf sich warten

Bautzen / Budyšin, 29. August 2015. Ursprünglich sollte die geplante Mietpreisbreme am 1. Juni bundesweit in Kraft treten, doch mehrere Bundesländer haben sich bereits ausgeklinkt, darunter auch Sachsen. Hier sehe man "keine Notwendigkeit für eine Mietpreisbremse" - obwohl auch hier die Mieten immer stärker steigen.
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Mieten in Bautzen derzeit noch moderat

Wer auf der Suche nach einer günstigen Mietwohnung in Bautzen ist, kann sich derzeit noch über sehr moderate Preise freuen. Für ältere Häuser gilt ein Quadratmeterpreis von etwa 4,50 bis 5,00 Euro und für Neubauten von etwa 5,15 Euro - in Sachsens Boom-Metropole Dresden liegen er dagegen mittlerweile bei knapp 7,00 Euro. Schon wird über eine Kappungsgrenze diskutiert, womit Dresden quasi im Alleingang die Mietpreisbremse in Sachsen einführen könnte.

Dabei wird schon jetzt deutlich, dass die Mietpreisbremse weniger Effekte haben könnte, als erhofft. So sanken die Mieten in den teuren Großstädten Hamburg und Berlin zwar kurzfristig, ehe sie wieder auf hohem Niveau stagnierten. In Berlin wurde die Mietpreisbremse sogar schon durch ein Vermieter-freundliches Urteil am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg gekippt, das den Berliner Mietspiegel als nicht zulässige Richtschnur für Mieterhöhungen beurteilte.

Kaum Bevölkerungszuwachs in der Region Bautzen

Müssen die Bautzener in der nahen Zukunft steigende Mietpreise befürchten, wenn Sachsen wie angekündigt auf die Mietpreisbremse verzichtet? Vermutlich nicht, denn das Bevölkerungswachstum in Bautzen fällt moderat aus und ist nicht mit dem Ansturm auf die deutschen Großstädte zu vergleichen. Zudem wird im Osten eine neue Leerstandswelle erwartet, weil immer mehr junge Leute in Richtung der Großstädte abwandern.

Den aktuellen Statistiken zufolge leben derzeit knapp 40.000 Menschen in Bautzen, wobei der Altersdurchschnitt relativ hoch ist: Insgesamt 56,4 Prozent der Bautzener sind danach 45 Jahre oder älter, während nur 11,8 Prozent im Alter zwischen 18 und 29 Jahren sind. Dies entspricht den bekannten Prognosen, wonach es ab 2020 zu einem weiteren Bevölkerungsrückgang kommen wird, wenn die geburtenschwachen Nachwendejahrgänge ins "Familiengründungsalter" kommen.

Bautzen plant die Zukunft

Wie sich die Bevölkerungszahlen und damit letztendlich auch die Mieten entwickeln, wird daher auch maßgeblich davon abhängen, ob es Bautzen gelingen wird, junge Menschen und wirtschaftliche Investoren in die westliche Lausitz zu locken.

Die Staatliche Studienakademie Bautzen bietet beispielsweise ein sehr gefragtes duales Studium, das theoretisches Lernen mit Praxiserfahrung in über 400 Unternehmen und Einrichtungen ermöglicht.

Auch Unternehmen setzen auf die Region: Das Trumpf-Werk in Neukirch gab neulich bekannt, eine weitere 3.600 Quadratmeter große Halle zu bauen. Für die Produktionserweiterung werden dann entsprechend viele neue Arbeitskräfte benötigt.

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  • Erstellt am 29.08.2015 - 13:31Uhr | Zuletzt geändert am 29.08.2015 - 13:54Uhr
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