Oberförster referiert über Oberförster
Bautzen / Budyšín, 29. März 2010. Innerhalb der Vortragsreihe „Isis budissina“ des Naturwissenschaftlichen Arbeitskreises wird Dr. Walter Schindler den Bautzener Oberförster Ernst Robert Walde und dessen Arbeit vorstellen. Walde gehörte zu den Vertretern der forstlichen Praxis, die bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Formen der naturgemäßen Waldwirtschaft in ihrem Wirkungsfeld umsetzten.
Moderner Forstwirt im 19. Jahrhundert
Als technischer Betriebsleiter des Stadtforsts Bautzen zwischen 1856 und 1893 betrieb Walde bewusst Mischbestandsbegründung und -erhaltung und wandte sich konsequent gegen die gängige Auffassung von einer „Uniformierung“ des Waldes, wie er die Holzzucht in reinen Fichtenbeständen vorausschauend nannte. Walde legte sein Augenmerk auf die Nachzucht gemischter Bestände aus Fichte, Rotbuche, Bergahorn und anderen Edellaubholzarten unter Einbeziehung der natürlichen Verjüngung und künstlichen Pflanzung. Reine Fichtenbestände erschienen ihm allgemein zu labil und nicht sturmsicher genug. Sein Bestreben galt in besonderem Maß dem Erhalt und der Wiedereinbringung der Weißtanne im Bautzener Stadtwald.
Walde erhielt bis zu seinem 14. Lebensjahr Unterricht durch Privatlehrer, besuchte ein halbes Jahr die Stadtschule in Bautzen und trat 1841 in die Polytechnische Schule in Dresden ein, die er 1844 abschloss. Danach absolvierte er einen einjährigen Kurs für die Aufnahme an der Forstakademie Tharandt im Staatsforstrevier Dorfhain sowie ein einjähriges Landwirtschaftspraktikum auf dem Rittergut Steinigtwolmsdorf. 1846 bis 1848 studierte er an der Forstakademie Tharandt. 1849 schloss sich ein einjähriges kameralistisches Studium an der Universität Leipzig an. 1850 festigte Walde als Forstadjunkt seine Kenntnisse im Reinhardtsdorfer Revier und trat danach in die Königliche Forstvermessungsanstalt Tharandt ein. Im Mai 1851 legte er das Examen zur Qualifikation für den höheren Staatsforstdienst ab. Als Angehöriger der Königlichen Forstvermessungs- und Forsteinrichtungsanstalt 1851 wurde er auch im Stadtwald Bautzen als Forstkondukteur (Vermesser) beschäftigt.
Nach dem Tod seines Vaters erhielt er vom Stadtrat die Verwaltung des Stadtforsts interimistisch übertragen. Im September 1856 erfolgte seine feste Anstellung als Städtischer Oberförster. 1881 wurde ihm das Prädikat „Königlicher Forstmeister“ verliehen.
Bei seinem Ausscheiden aus dem Forstdienst 1893 erhielt er in Anerkennung seiner Leistungen den Albrechtsorden erster Klasse verliehen. 1896 errichtete ihm die Stadt Bautzen einen Gedenkstein im städtischen Forstrevier Wuischke. Neben seinen Verdiensten um eine naturgemäße Waldbehandlung leistete Walde Wesentliches bei der Vorbereitung und Ausführung von ständigen Waldzukäufen für die Stadt Bautzen.
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Sonnabend, 10. April 2010, 15 Uhr,
Museum Bautzen
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- Quelle: red
- Erstellt am 29.03.2010 - 20:05Uhr | Zuletzt geändert am 12.07.2022 - 21:42Uhr
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