Hochschul-Ideen für traditionsreiches Areal neu
Bautzen / Budyšín, 22. Oktober 2010. Zwischen Januar und Juli 2010 wurde die Brache der ehemaligen Perfekta-Gießerei an der Dr.-Peter-Jordan-Straße/Ecke Paulistraße abgebrochen. Die Maßnahme wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit Hilfe des operationellen Programms des Freistaates Sachsen für den EFRE in der Förderperiode 2007-2013 - „Nachhaltige Stadtentwicklung“ für das Gebiet Bautzen-Süd gefördert. Die Förderrichtlinien bieten der Stadt die Chance, bis zum Jahr 2017 über die Gestaltung der 1,4 Hektar großen Fläche intensiv nachzudenken und eine Lösung zu finden, die dem Wirtschaftsstandort Bautzen guttut.
Bürger und Studenten beteiligt
So entstand die Idee, eine Planungswerkstatt „Stadtquartier Dr.-Peter-Jordan-Straße“ ins Leben zu rufen. Im September 2010 waren Bautzenerinnen und Bautzener aufgerufen, Ihre Meinungen über die zukünftige Nutzung des Areals einzubringen. Welche Vorstellungen haben Sie? Welche Nutzung sollte nach Ihrer Meinung auf dem Areal stattfinden? So lauteten die Fragen, mit denen möglichst Viele zum Mitmachen ermuntert werden sollten.
Viele - höchst unterschiedliche - Ideen
Etwas 30 Menschen nutzten die Möglichkeit. Ganz vorn in der Gunst steht eine „grüne Lunge“, eine öffentliche Parkanlage, die unterschiedlich für sportliche, kulturelle oder Erholungszwecke genutzt werden kann. Die Rede ist u. a. von diversen Spielgeräten, einem botanischen Gewächshaus, einer Go-Cart-Bahn oder einem klassischen Bürgergarten. Andere Einsender würden lieber eine altengerechte Bebauung mit großzügigen Außenanlagen an der Dr.-Peter-Jordan-Straße sehen. Ansonsten gehen die Meinungen weit auseinander. Während einige Parkplätze an dieser Stelle ablehnen, wünschen sich andere einen P + R Parkplatz. Ähnliche ist die Lage im Bezug auf Einkaufsflächen. Hier reicht die Spannweite von Ablehnung bis zur Idee eines Outlet-Areals. Auch ein Hundertwasserhaus oder die Verlagerung des Steinhauses wurden vorgeschlagen.
Studentische Ideen gefragt
Ab dem 21. Oktober 2010 werden Studenten der TU Dresden, der TU Cottbus und der Hochschule Zittau-Görlitz ein Konzept für das Areal entwickeln. Sie sollen sich im Rahmen einer Semesterarbeit mit dem Quartier und dem Stadtteil Süd befassen und Pläne erarbeiten. Dazu erhalten sie umfangreiche Unterlagen und natürlich auch die Vorschläge der Bürger. Bis zum Ende des Wintersemesters 2010/11 sollen die Arbeiten vorliegen, eine entsprechende Präsentation ist für den März des kommenden Jahres geplant.
Aus den sicher zahlreichen konzeptionellen Ideen könnte etwa ab 2016 die konkrete Planung für den Standort beginnen, die Umsetzung dann ab 2017. Die Entscheidung zur Nutzung der Fläche müsse dabei aber im Kontext „Bedarf - Funktion - Finanzkraft“ stehen, so die Bautzener Stadtverwaltung.
Historisches
Das Industriegrundstück gehörte zur „Perfecta GmbH“ und beherbergte bis 1995 die Gießerei mit der mechanischen Fertigung von Maschinenteilen.
Die Geschichte der Anlage reicht jedoch noch weiter zurück: Insgesamt 128 Jahre wurde an diesem Standort produziert. Ab 1867 wurde hier durch die Firma „Eisengießerei von Kutschke & Co.“ eine Gießerei errichtet, die neben Kleinteilen auch Landwirtschaftsmaschinen und Fabrikanlagen aller Art produzierte. Nach der Änderung des Firmennamens in „Eisengießerei und Maschinenfabrik Bautzen A.G.“ im Jahr 1899 wurden auch Papiermaschinen, Holzschleifereien, Holzvorbereitungsmaschinen sowie Pappenmaschinen hergestellt. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde die Gießerei für die Kriegsproduktion eingesetzt.
1947 eröffnete auf dem Gelände der „VEB Eisengießerei und Maschinenfabrik Bautzen“ die Produktion von Maschinen für die Papier- und Pappenproduktion. Später wurde die Anlage um die Herstellung von Grauguss ergänzt. Der 1948 in „VEB Polygraph Eisengießerei und Maschinenfabrik EMAG Bautzen“ umbenannte Betrieb wurde ab 1952 nach der Zusammenlegung der volkseigenen Betriebe PAMA Freiberg und EMAG Bautzen mit der Bezeichnung „WB Polygraph, VEB Maschinenwerke Freiberg, Werk 11 Bautzen“ geführt.
1970 wurde das Werk an den „VEB Druckmaschinenwerk Planeta Radebeul“ angegliedert. Das Produktionsprofil umfasste seither die Gießerei und mechanische Fertigung von Maschinenkörpern und -teilen für die Produktion von Schneidemaschinen.
1995 wurde der Betrieb stillgelegt und die Anlagen abgebaut. Die Industriebrache war seit dieser Zeit dem Verfall preisgegeben. Durch den jahrelangen Leerstand sowie durch Vandalismus und Plünderung befanden sich die einzelnen Gebäude in einem sehr desolaten Zustand, teilweise verbunden mit akuten Gefahren.
Wegen finanzieller Forderungen gegenüber dem Eigentümer wurde durch die Stadt Bautzen 2008 die Zwangsversteigerung beantragt und das Grundstück im Mai 2009 auf diesem Wege erworben.
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- Quelle: red
- Erstellt am 22.10.2010 - 05:24Uhr | Zuletzt geändert am 10.06.2020 - 17:00Uhr
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