World Wide Web oder das Netz der begrenzten Möglichkeiten
Bautzen / Budyšin, 11. November 2022. Von Thomas Beier. Zu den populären Irrtümern der Internetgeschichte gehört die Annahme, das World Wide Web – kurz WWW genannt – sei in den USA erfunden worden. Falsch – erfunden wurde es 1989 am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung, vom Briten Sir Timothy John Berners-Lee.
Das World Wide Web: Im Anfang die Wissenschaft, heute vor allem der E-Commerce
Berners-Lee hat auch die Hypertext Markup Language (HTML) entwickelt, mit der er 1990 die erste Webseite erstellte. Gedacht war das für den Austausch unter Wissenschaftlern und noch ahnte niemand, wohin die Reise des WWW schon bald gehen sollte. Obgleich "das Web" heute ein Alltagsbegriff ist, wissen wohl nur die wenigsten, wie das World Wide Web funktioniert.
BeierMedia.de aus dem Kreis Görlitz war so ziemlich von Anfang an dabei und eine Reihe von hier erstellten Webseiten aus den Jahren 2004 und 2005 laufen noch heute, teils ergänzt um das Responsive Design zur automatischen Anpassung an unterschiedliche Anzeigegeräte wie etwa Smartphones. Man bedenke: Das erste Smartphone kam 2005 auf den Markt und das kurz zuvor von jungen Programmierern für BeierMedia.de entwickelte Content Management System (CMS) selfCMS.net ist bis heute an Bedienerfreundlichkeit wohl unübertroffen.
Gefilterter Zugang – Risiko und Chance für Anbieter
Dennoch hat sich das Internet seither grundlegend verändert. Damit ist nicht einmal die technische Basis gemeint, sondern der Gedanke vom Netz der unbegrenzten Möglichkeiten. Der tatsächlich unbegrenzten Möglichkeit, jede WWW-Webseite der Welt von jedem Ort der Welt, wenn er denn nur einen Internetzugang bietet, abzurufen, steht die Realität des gefilterten Zugangs gegenüber.Drei Beispiele verdeutlichen, was damit gemeint ist:
- Wer Informationen im World Wide Web sucht, bedient sich dafür der Suchmaschinen, deren sicherlich bekannteste die Google-Suche ist. Welche Seiten und vor allem in welcher Reihenfolge als Antwort auf eine Suchanfrage angezeigt werden, bestimmt jedoch der Algorithmus – und der erkennt nicht immer ganz genau, wo ein Informationsbedürfnis exakt liegt.
Hinzu kommt, dass eine ganze Industrie davon lebt. die Programmierung, die Inhalte und die Verlinkungen von beziehungsweise auf Webseiten so anzupassen, dass eine bestimmte Webseite möglichst ganz weit oben in den Suchergebnissen auftaucht. Zwar kann man entsprechende Anzeigeplätze als Werbung kaufen, aber mögliche Kunden reagieren eben auf Werbung meist zurückhaltender als auf vermeintlich neutral gefundene Suchergebnisse. - Ein weiteres bekanntes Beispiel ist Facebook als Netzwerk von Personen und Organisationen. Hier kann sich jeder ganz ohne technische Kenntnisse auf einfache Weise präsentieren und mit anderen interagieren. Doch auch hier bestimmt ein Algorithmus, wer welche Informationen angezeigt bekommt. Auf Facebook eine große Reichweite zu erlangen, ohne Geld für Werbung auszugeben, ist im Laufe der Jahre immer schwieriger geworden.
Deshalb gibt es auch hier Agenturen und etwa unternehmensinterne Angestellte, die sich nur mit den sozialen Netzwerken – neben Facebook gibt es etliche weitere – befassen, um hier Bekanntheit, Image und Absatz voranzubringen. Ein Effekt ist übrigens das Entstehen von Meinungsblasen, weil der Algorithmus des Netzwerks tendenziell Gleichgesinnte zusammenführt – deren Meinungen dann in der realen Welt umso heftiger aufeinanderprallen können. - In einem dritten Bereich sind Optimierungen im Sinne einzelner Anbieter ein noch weitgehend brachliegender Markt. Gemeint ist die Handelsplattform Amazon, die sich vor allem über Kundenservice ohne wenn und aber sowie über günstige Preise eine recht treue Nutzerklientel aufgebaut hat. Mehr als jeder zweite Einwohner in Deutschland soll schon einmal bei Amazon gekauft haben.
Anbieter können mehrere Geschäftsmodelle nutzen, um über die Amazon-Plattform zu verkaufen. Eine grundlegende Frage ist etwa, ob man aus einem eigenen Shop verkauft und Waren an seine Kunden selbst versendet oder ob man Amazon die gesamte Logistik überlässt. Entscheidend ist aber, bei einer Suchanfrage nach einem bestimmten Produkt dem Interessenten überhaupt beziehungsweise "auf den ersten Klick" angezeigt zu werden.
Die Optimierungsansätze für Amazon-Verkäufer sind vielfältig und betreffen auch Details, denen viele andere Anbieter keine Beachtung schenken. Doch genau das ist die Chance für Online Händler, die auf Amazon spezialisierte Agenturen nutzen. Ein Online Händler, der ins Tagesgeschäft des E-Commerce eingebunden ist, verfügt oft gar nicht über die Kapazitäten, die eine spezialisierte Amazon Agentur für mehr Erfolg aktivieren kann. Entsprechend lässt sich hier gegebenenfalls Vorsprung vor dem Wettbewerb erzeugen.
Auf den Punkt gebracht
Als der Online Handel seine ersten Schritte machte, konnte man tatsächlich noch darauf setzen, einen Online Shop zu eröffnen und damit ohne großen Aufwand von künftigen Kunden gefunden zu werden. Heute wäre diese Herangehensweise reichlich naiv. Abhängig vom Sortiment muss nicht nur ein erfolgversprechender Online Vertriebsweg ausgewählt werden, sondern nötig ist zudem die entsprechende Begleitmusik eines ganzen Orchesters unterschiedlicher Marketingverfahren.Für Online Händler – ganz gleich, welcher Größe – ist die Vielfalt der nötigen Marketingaktivitäten allein aus eigener Kraft im Grunde nicht zu stemmen. Suchmaschinenoptimierung, zugeschnittene und technologiebasierte Werbung, verkaufsfördernde Inhalte, Leistungssteigerung, Wachstumsstrategie bis hin zur Internationalisierung des Absatzmarktes erfordern das Zusammenwirken von Spezialisten.
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- Quelle: Thomas Beier | Foto: Deutsch / Preis_King, Pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
- Erstellt am 11.11.2022 - 19:02Uhr | Zuletzt geändert am 11.11.2022 - 19:50Uhr
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