Die unendliche Geschichte vom Computerdrucker

Die unendliche Geschichte vom ComputerdruckerBautzen / Budyšin, 23. März 2022. Wer zu den alten Computerhasen gehört, kennt nicht nur C64 und Amiga, sondern hat vielleicht ebenso schon vor 1989 mit Personal Computern wie dem Robotron A5120, dem PC 1715 aus gleichem Hause, dem IBM XT – für Nostalgiker: Prozessor Intel 8086 und mathematicher Co-Prozessor 8087 – oder dem IBM AT gearbeitet und seitdem so ziemlich alles mitgemacht, was die Entwicklung der Hardware und der Betriebssysteme wie CPM bzw. SCP und von PC-DOS bis zu Windows zu bieten hatte.

Abb.: Moderne Plotter verkraften unterschiedliche Trägermaterialien und können wetterfest laminieren
Bildquelle: Dilan arezzome, Pixabay License
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Fortschritt beim PC erzwingt ständige Weiterbildung

Manchmal wird einem wehmütig ums Herz, wenn man an die Arbeit mit unmittelbaren Betriebssystem-Befehlen und überhaupt an die Überschaubarkeit der ersten Betriebssysteme ohne jeden grafischen Schnickschnack denkt. Immerhin konnten die genannten IBM-Geräte auf Basis der 16-Bit-Technologie und Festplatten mit 10 bis 200 MByte, die aus heutiger Sicht vorsintflutliche Kisten sind, mit CAD-Anwendungen wie CADdy oder AutoCAD recht flink umgehen, weil die Rechenleistung eben wirklich effizient genutzt wurde.

Natürlich muss man aufpassen, in Bezug auf Rechentechnik und Medien immer am Ball zu bleiben. Ein Tipp sind zu diesem Zweck die Veranstaltungen zur Medienkompetenz im Steinhaus Bautzen. Es ist schon so: Wer sich auf diesem Gebiet nicht auch ein wenig privat interessiert, kann beruflich über kurz oder lang nicht mehr gut mithalten.

Eine andere Story in der Entwicklung der Personal Computer und der Peripheriegeräte haben die Drucker geschrieben. Hier hat sich ein seltsamer Ausdruck eingebürgert: Statt etwa zu drucken wird am Personal Computer, dem "Persönlichen Computer", kurz PC genannt, vom "Ausdrucken" gesprochen, als ob man aus dem Gerät etwas herausnehmen würde, um es auf Papier zu bringen. Aber das nur nebenbei, viel interessanter ist die Entwicklung der Drucktechnologie.

Drucktechnologie im Wandel

Während Großrechner in den Rechenzentren mit Drückern, die echte Typen verwendeten, arbeiteten, waren am PC von Beginn an meist flexiblere und preiswerte Lösungen gefragt. Aber um eine Vorstellung haben: Zu den Typendruckern zählten etwa der Typenraddrucker und der Kugelkopfdrucker. Elektrische Schreibmaschinen mit PC-Schnittstelle gab es auch, sie setzten sich aber nicht durch.

Anfangs waren es die Nadeldrucker, die am PC dominierten. Noch heute sind Nadeldrucker weit verbreitet, wo es auf robuste Technik ankommt oder Durchschläge erzeugt werden müssen. Das hier kein kompletter Buchstabe, sondern nur einzelne Nadelpunkte gedruckt werden, können sogar einfache Grafiken zu Papier gebracht werden.

Dann setzten im Grunde mehrer Entwicklungen parallel ein. Eine Gerätegruppe arbeitet mit Wärme, so die von vielen Supermarktkassen bekannten Thermosublimationsdrucker. Auch die Thermotransferdrucker mit ihren hochwertigen, aber teuren Farbdrucken gehören im Grunde zu dieser Technologie.

Eine weitere Linie bilden die Laserdrucker, zunächst nur für die schwarz/weiß-Ausgabe, später auch für farbige Drucke. Sie bilden die Grundlage für die heutigen modernen LED-Drucker.

Damals war’s: echte Tuschestifte vom PC gesteuert

Erwähnenswert aus der Anfangszeit der CAD-Systeme – CAD steht für Computer Aided Design, also Software, die für die Konstruktion etwa im Maschinen-, Vorrichtungs- und Werkzeugbau geeignet ist – sind Plotter, die vom PC gesteuert mit echten Tuschestiften großformatige technische Zeichnungen erstellen konnten. Um unterschiedliche Linienstärken und gegebenenfalls auch Farben erzeugen zu können, hatten diese Geräte Stiftwechselmagazine.

Die Stifte selbst hatten jeweils einen Tuschetank und ein Ventil, das beim Aufsetzen auf das Papier den Tuschefluss freigab – genau so, wie das bei den in der "DDR" unter der Marke "Skribent" bekannten Stiften für technische Zeichnungen üblich war, mit denen übrigens auch Leiterplatten gezeichnet wurden, bevor sie ins Ätzbad kamen. Die Herstellerfirma Cleo Schreibgeräte in Bad Wilsnack in der Prignitz gibt es noch heute – es war nicht alles schlecht, nicht wahr?

Paradigmenwechsel: Tintenstrahldrucker mit sehr preiswerter Tinte

Weite Verbreitung haben die Tintenstrahldrucker gefunden, was auch mit der Preispolitik der Hersteller gefördert wurde: Die Drucker sind in der Anschaffung sehr preiswert, die Druckertinte, meist in Druckpatronen, hingegen ist als Verbrauchsmaterial recht teuer. Inzwischen gegen einige Hersteller jedoch einen anderen Weg, der zudem etwas mehr Umweltfreundlichkeit verspricht: Etwas teurere Geräte haben große Tintentanks, die nur selten nachgefüllt werden müssen – und das ohne Patronen zu tauschen.

Plotten mit Tintenstrahl

Längst hat die Tintenstrahltechnologie auch bei den Plottern für technische Zeichnungen Einzug gehalten, immer präziser wurde im Laufe der Zeit das Druckbild. Doch längst können Plotter mehr: Großplakate und Werbeplanen an Fassaden werden von den Plottern gedruckt. Schaut man sich etwa an, was neue HP Latex Druckerserien leisten, so ist selbst der Laie verblüfft: Bis zu 36 Quadratmeter werden pro Stunde bedruckt, auch mit nicht vergilbendem Weiß und wetterfest. Sicher ist das Spezialistenwissen, allerdings werden solche Drucker auf für kleinere Werbeagenturen immer erschwinglicher. Die Zeiten, als man für den Druck einer großen Gerüstplane noch aus der Oberlausitz nach Dresden fahren musste, sind jedenfalls seit vielen Jahren vorbei.

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  • Quelle: TEB | Foto: DilanArezzo / Dilan arezzome, Pixabay License
  • Erstellt am 26.03.2022 - 15:16Uhr | Zuletzt geändert am 26.03.2022 - 15:54Uhr
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