150 Jahre Hermann Eule Orgelbau Bautzen
Bautzen / Budyšín, 26. Januar 2022. Ein Familienunternehmen mit großartiger Tradition, wie es nur noch wenige gibt: Die heutige Bautzener Hermann Eule Orgelbau GmbH feiert in diesem Jahr das 150jährige Jubiläum der Betriebsgründung durch Hermann Eule. Oberbürgermeister Alexander Ahrens und die Abteilungsleiterin für Wirtschaft und Tourismus Doreen-Charlotte Hantschke gratulierten den Geschäftsführern Dipl.-Betriebswirtin (FH) Anne-Christin Eule und Orgelbaumeister Dirk Eule.
Aus Bautzen in die Welt hinaus
Was 1872 in Bautzen begann, ist inzwischen weltweit bekannt: Hermann Eule Orgeln stehen in Schweden, Russland und – als weiteres Beispiel – Israel. Bis heute wird die "Königin der Instrumente" in der Werkstatt in Bautzen hergestellt.
Nahezu alle Teile werden, wie man das heute nennt, inhouse hergestellt, die Fertigungstiefe liegt damit nahe hundert Prozent. Der Klang der Orgel wird nicht nur von der Länge der Orgelpfeifen bestimmt, sondern auch von deren Material. neben den Holzpfeifen sind das die Metallpfeifen, die je nach der Zinn-Blei-Legierung einen weicheren oder strahlenderen Klang erhalten. Die Legierungen werden beim Orgelbau Eule selbstverständlich selbst hergestellt.
Eine Besonderheit sind die Zungenpfeifen in historischer Bauweise. Sie werden sowohl bei der Rekonstruktion als auch für Neubauten angefertigt. Die Orgelgehäuse, deren Schauseite der Orgelprospekt ist, werden ebenfalls selbst hergestellt.
Natürlich darf auch in den Bautzener Kirchenhäusern eine Hermann Eule Orgel nicht fehlen. Jene im Dom St. Petri eine ganz besondere, denn sie war die größte Orgel, die unter dem Firmengründer Hermann Eule erbaut wurde.
Kommentar:
Nein, ein Kommentar ist das nicht, eher ein Geständnis: In den 1980er Jahren hat es mich – auch – in die Oberlausitz verschlagen, weil es hier die Betriebe hab, die ich damals spannend fand und, sofern es sie noch gibt, spannend finde. Einer davon ist der Hermann Eule Orgelbau.
Mein erster Berufswunsch war es, Orgelbauer zu werden. Das verband sich alles: Metall, Holz, Musik, unbedingte Qualität. Beeinflusst hatte mich das Buch "Einführung in den Orgelbau" von Wolfgang Adelung (1920–1994). Meine Ausgabe ist die 6. Auflage von 1972, erschienen im VEB Breitkopf & Härtel Musikverlag Leipzig, 1992 erschien die offenbar letzte, aktualisierte Auflage. In diesem denkwürdigen Jahr 1972 jedenfalls kaufte ich mir mein erstes Harmonium und meldete mich – mit 13 Jahren reichlich spät – beim Kantor von St. Georgen und späteren Kirchenmusikdirektor Rolf Rademann in Schwarzenberg/Erzgebirge, um das Orgelspiel zu erlernen.
Nach einem für meine Mutter und den Kantor sehr heiteren Vorsingen – ich kannte damals nur ein einziges Lied auswendig, das alte Landsknechtslied "Jenseits des Tales", wobei meine Stärke im Text und nicht bei der Melodie lag – musste ich akzeptieren, doch besser erst einmal das Klavierspiel zu erlernen. Das zog ich dann sechs Jahre lang, bis zu meiner Einberufung, durch, wenn auch mit eher bescheidenem Erfolg. Toll war für mich, wenn ich bei Reparaturarbeiten an der Orgel in St. Georgen helfen durfte, aber beruflich kam dann alles ganz anders und ich landete in Görlitz.
Trotzdem freue ich mich, dass es den Hermann Eule Orgelbau noch immer gibt. Solche Traditionsbetriebe, die das Handwerk wirklich hochhalten, sind inzwischen nicht mehr so oft anzutreffen, meint
Ihr Thomas Beier
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- Quelle: red / Kommentar: Thomas Beier | Foro: Stadtverwaltung Bautzen
- Erstellt am 26.01.2022 - 20:36Uhr | Zuletzt geändert am 26.01.2022 - 21:29Uhr
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