Neues Logistikzentrum für Bautzen
Bautzen / Budyšín, 11. Februar 2021. Als Wirtschaftsstandort ist Bautzen gut aufgestellt und bezeichnet sich selbst als den wichtigsten Arbeitsort in der Oberlausitz. Tatsächlich ist hier eine ganze Reihe von nationalen und internationalen Unternehmen ansässig und es werden Markenprodukte hergestellt. Die Branchen umfassen vor allem den Eisenbahnbau, die Automobilzulieferung, moderne Bautechnik, die Kunststoffverarbeitung, den Werkzeugbau und weitere.
Unternehmen und Nachbarkommunen im Boot
Die Entwicklung der Industrie- und Gewerbegebiete seit den Neunzigerjahren ist noch immer dynamisch. Das ist mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehen, denn derzeit steht nur noch eine einzige Fläche von rund 7.000 Quadratmetern für die Erweiterung oder Neuansiedlung von Gewerbe und Industrie zur Verfügung, alle anderen zu diesem Zweck entwickelten Flächen sind verkauft oder befinden sich kurz vor dem Verkauf. Entsprechend kann die anhaltende Nachfrage nach Gewerbe- und Industrieflächen nicht mehr gedeckt werden: Neue Flächen sind nötig, etwa, um die Nachgfrage aus dem Logistikbereich zu befriedigen. Außerdem muss für den verdichteten Firmenbestand im südlichen Stadtgebiet die Verkehrsanbindung deutlich verbessert werden.
Vor diesem Hintergrund hat die Bautzener Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren geschaut, welche Standorte für die Entwicklung neuer Industrie- und Gewerbegebiete geeignet sind. Nach einem langen Abwägungsprozess fokussiert die Stadt nun auf das Gewerbe- und Industriegebiet Süd. Dafür spricht, dass die in Planung befindliche Erweiterung der Staatsstraße S106 vom Autobahnanschluss Salzenforst aus genau bis zum potentiellen Gewerbe- und Industriegebiet führt. Sich ansiedelnde Unternehmen hätten damit einen schnellen Zugang zur Autobahn und wären doch ziemlich zentral in der Stadt gelegen. Außerdem wäre eine mögliche Schienenanbindung möglich.
Mit in Bautzen ansässigen Unternehmen sowie mit Nachbargemeinden wurde über das Thema gesprochen und es wurden die Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Bautzen abgeschätzt. Im gehen die Überlegungen immer stärker in Richtung eines interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiets mit Anbindung an das Schienennetz der Bahn. Überlegungen dazu, wie die Anbindung des früheren Bombardier und jetzigen Alstom-Werkes günstiger als jetz über die Fabrikstraße erfolgen kann, flossen ebenfalls in die Überlegungen zum Logistikzentrums Bautzen-Süd ein. Dazu gab es bereits frühzeitig Gespräche zwischen Bombardier/Alstom, regionalen Planern und der Stadtverwaltung Bautzen.
Verteilt über das Jahr 2020 gab es in Dresden Sitzungen mit unterschiedlichen potentiell Beteiligten wie der Deutschen Bahn, der Landesdirektion Sachsen, der Stadtverwaltung Bautzen, der Gemeinde Doberschau-Gaußig / Dobruša-Huska, dem Sächsischen Ministerium für Regionalentwicklung und der Staatskanzlei, um die Erfolgsaussichten des Projekts zu diskutieren. Auch der Stadtrat Bautzen wurde frühzeitig in das Projekt eingebunden und in einer nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung am 26. Oktober 2020, an der auch Gemeinderäte aus Doberschau-Gaußig teilnahmen, informiert. Ergänzend wurde im nicht-öffentlichen Teil der Stadtratssitzung vom 16. November 2020 erneut über den Stand des Projektes informiert. Dies mündete in einem Interessensbekundungsbeschluss, der auf der Stadtratstagung vom 16. Dezember 2020 gefasst wurde.
Aus Sicht der Bautzener Stadtverwaltung kann ein Logistikzentrum im Bereich eines interkommunalen Gewerbegebiets Bautzen–Doberschau-Gaußig zukunftsweisend im Strukturwandel der Region sein. Daher wird aktuell gemeinsam mit allen Akteuren eine Machbarkeitsstudie erstellt, mit der die Anbindung an das Schienennetz überprüft und die Wirtschaftlichkeit untersucht werden. "Dies könnte auch großen Einfluss auf das städtebauliche Potential für die Gesamtstadt haben", heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Mehr noch: Wenn sich bei der weiterführenden Untersuchung ergibt, dass große Teile der Funktionen des Güterbahnhofareals auf das neu zu errichtende Logistikzentrum Süd verlegen lassen, möchte die Stadt Bautzen auch hier Planungen als Grundlage für weitere Investitionen und Entwicklungen anstrengen. Das derzeitige Güterbahnhofareal, das die Stadt zerschneidet, soll dabei als neuer Stadtteil entwickelt werden.
In das Gesamtprojekt sind viele überregionale wie auch regionale Partner involviert, etwa
- das Sächsische Ministerium für Regionalentwicklung als Strukturwandelbehörde,
- die Landesdirektion Sachsen
- der Landkreis Bautzen
- die Gemeinde Doberschau-Gaußig
- die Deutsche Bahn als Eigentümerin des Güterbahnhofareals und der Schienen
- das Alstom-Werk
- die Hentschke Bau GmbH als zentraler Entwickler des Bahnhofs Bautzen
- das Landtagsmitglied Marko Schiemann (CDU) und
- weitere regionale Unternehmen.
StichwörterLesermeinungen (1)Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.
Bautzen: Westtangente und Südumfahrung
Von Schiller am 01.03.2021 - 11:31Uhr
Welchen Sinn macht eine Südumfahrung, die wenige Meter entfernt von der Westtangente an der B96 endet und man keine Chance hat, jemals die Erweiterung Richtung B6 zu realisieren?
Man könnte das neue Gewerbegebiet (Ist Logistik Gewerbe?) auch über die Wilthener Straße Richtung Kreisverkehr Singwitz anschließen.Weitere Artikel-
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- Quelle: red | Foto: © Bautzner Anzeiger
- Erstellt am 11.02.2021 - 15:12Uhr | Zuletzt geändert am 28.05.2021 - 12:12Uhr
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