Scharfe Bilder sehen

Scharfe Bilder sehenBautzen / Budyšín, 12. Oktober 2020. Von Thomas Beier. "Es werde Licht!" – wie oft werden sich Menschen dieses Zitat aus der Genesis, dem 1. Buch Mose, wohl gewünscht haben? Wer arbeitet, braucht wohl vor allem eines: Licht!

Zentralbeleuchtung auf Baustellen kann zu Blendeffekten und harten Schlagschatten führen. Verteilte Lichtquellen, auch an den Maschinen, führen zu einer gleichmäßigeren Ausleuchtung
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Wie die Beleuchtung das Sehen beeinflusst

 Wie die Beleuchtung das Sehen beeinflusst
Vorbild ist die Straßenbeleuchtung in Bautzen: Sie fügt sich nicht nur ins Stadtbild ein, sondern strahlt das Licht nur nach unten ab, was die sogenannte Lichtverschmutzung stark reduziert
Foto: © BeierMedia.de

Umso älter ein Mensch wird, desto mehr ist er auf helles Licht angewiesen. Hintergrund ist ein optischer Effekt, den vor allem Fotografen kennen: die Schärfentiefe, früher nicht ganz korrekt Tiefenschärfe genannt. In der Fotografie bedeutet dies: Je größer der gewählte Blendenwert – und damit je kleiner das Loch im Objektiv, das das Licht zum Sensor oder zum Film durchlässt, umso größer ist der Entfernungsbereich, in dem Objekte scharf abgebildet werden.

Der Zusammenhang beim Menschen ist dieser: Ähnlich einem Objektiv kann die Linse des Auges ihre Form verändern, um für unterschiedlichen Entfernungen ein scharfes Bild auf die Netzhaut zu projizieren. Scharfgestellt wird dieses Bild allerdings nicht, indem wie in einem Fotoobjektiv oder Fernglas optische Baugruppen zueinander verschoben werden, sondern indem die Linse mit Hilfe des Ziliarmuskels ihre Wölbung und damit Brennweite verändert.

Schon ab dem Jugendalter beginnt die Augenlinse ihre Elastizität nach und nach zu verlieren, die Fähigkeit, sich stärker zu krümmen, lässt immer mehr nach. Als Folge können nahe liegende Objekte nicht mehr scharf gesehen werden, die sogenannte Altersweitsichtigkeit beginnt. Auffällig wird das allerdings erst ungefähr im Alter von Mitte Vierzig. Ausgeglichen werden kann der Effekt mit einer vergrößernden Brille – oder zumindest anfangs mit besonders hellem Licht. Helles Licht zwingt das Auge, abzublenden, die Pupille verengt sich. Das Blendenloch wird also kleiner und damit vergrößert sich der Bereich der Schärfentiefe – und zwar soweit, dass man etwa die verschwommene Zeitungsschrift plötzlich wieder lesen kann, wenn man eine helle Lampe auf die Zeitung richtet.

Tipp: Sogenannte Lesehilfen aus dem Supermarkt – meist mit einer Stärke von einer Dioptrie bis zu dreieinhalb – sind preiswert. Allerdings sollte man, wenn das Bedürfnis danach wächst, seine Augen zu allererst bei einem Augenarzt oder Optiker untersuchen lassen. Unter Umständen zeigen sich hier weitere Augenfehler, die mit einer angepassten Brille korrigiert werden können.

Stereoskopisches Sehen

Gutes Sehen ist in vielen Situationen wichtig. Dabei kommt es nicht nur auf die Sehschärfe oder die richtige Farbwiedergabe – Stichwort Farbsinnstörung bzw. Farbenblindheit – an, sondern auch auf das stereoskopische Sehen. Ein Kranführer oder Baggerfahrer etwa muss Entfernungen genau einschätzen können. Bei Nachtbaustellen oder dem späten Sonnenaufgang und der zeitig einsetzenden Dämmerung im Winter ist das freilich schwierig. Heute stehen leistungsstarke LED Arbeitsscheinwerfer zur Verfügung, mit denen sich Arbeitsbereiche perfekt ausleuchten lassen.

Dem Effekt, dass eine durchdachte Beleuchtung Arbeitsabläufe gerade an Maschinen sicherer macht wird, begegnet man heutzutage bereits im Privatbereich: Kleine Arbeitslampen, Schrankbeleuchtungen und schattenarme LED-Leisten haben längst Einzug ins Wohnen, aber auch ins Hobby gehalten. Im Raum verteilte Lichtquellen haben die aus der Glühlampenzeit bekannte Zimmerbeleuchtung aus Zentralleuchte und vielleicht noch einer Stehlampe im Wohnzimmer oder einer Arbeitslampe in der Küche abgelöst. So entsteht eine für das Auge angenehmerer Lichtverteilung ohne Blendeffekte. Helles Licht wird gezielt dort eingesetzt, wo es für das gute Sehen gebraucht wird.

Die Farbtemperatur des Lichts

Nicht nur Geschmackssache ist die Farbtemperatur des Lichts. Von diesem in der Maßeinheit Kelvin (K) gemessenen Wert hängt ab, ob Licht als "warm/gelblich" oder "kalt/weiß" empfunden wird. Beispiele für ungefähre Farbtemperaturen sind etwa das Licht einer Glühlampe mit 1.500 K, die als Straßenbeleuchteung gerade aussterbende gelblich leuchtende Natriumdampflampe mit 2000 K und Glühlampen mit etwa 2.600 bis 2.800 K. Moderne LED Leuchten werden als "warmweiß" mit um die 3.000 K, "neutralweiß" mit rund 4.000 K und "tageslichtweiß" mit mehr als 5.300 K angeboten.

Das Problem dabei: Mit dem Kelvin-Wert der modernen LED Leuchtmittel steigt der Blauanteil im Licht. Dieses kurzwellig Licht kann die auf der Netzhaut befindlichen Sehzellen irreparabel schädigen und zwar ganz besonders, wenn es im Dunkeln, wenn die Pupille weit geöffnet ist, plötzlich ins Auge fällt. Praktisch kommt das vor, wenn nachts ein Auto mit LED Scheinwerfern blendet oder man nachts das Licht im Bad, wo gern LED Lampen mit höheren Kelvinwerten verwendet werden, einschaltet.

Ist wie an an einem gut beleuchteten Arbeitsplatz das Auge einem intensiven Lichtwechsel nicht ausgesetzt, sondern "abgeblendet", gelangt insgesamt weniger Licht auf die Netzhaut. Für spezielle Situationen, etwa für Bildschirmarbeiter, gibt es speziell beschichtete Brillen, die blaues/ultraviolettes Licht filtern. Außerdem lässt sich an modernen Monitoren der Blauanteil des Lichts reduzieren. Bilder wirken dann in ihrem Farbspektrum geringfügig wärmer, was nicht einmal unangenehm ist.

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  • Quelle: red | kreativwebmarketing / kreativ web marketing, Pixabay License (Bild bearbeitet)
  • Erstellt am 12.10.2020 - 06:20Uhr | Zuletzt geändert am 12.10.2020 - 07:40Uhr
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