Krone-Areal Bautzen verkauft

Bautzen / Budyšin, 21. September 2018. Die Tinte ist trocken: Gestern hat die stadteigene Bautzener Wohnungsbaugesellschaft mbH (BWB) das sogenannte Krone-Areal zwischen Stein- und Töpferstraße gekauft. Nach zwei Jahren kontroverser Diskussion hatte der Bautzener Stadtrat den entsprechenden Beschluss am 29. August 2018 bei nur einer Stimmenthaltung gefasst. Ihre Namen unter den Kaufvertrag haben für die BWB deren Geschäftsführerin Kirsten Schönherr und Alexander Kindermann, geschäftsführender Gesellschafter der Berliner Onnasch-Unternehmensgruppe als Verkäuferin, geschrieben, ein Notar hat's beurkundet.
Abbildung: Alexander Kindermann bei der Vertragsunterzeichnung in Bautzen

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Faire Verhandlungsphase mündet in Kaufvertrag

"Wir können und wollen nicht tatenlos neben einer Fläche im Zentrum der Stadt stehen und zusehen, wie private Investoren Bausünden begehen", erläuterte Oberbürgermeister Alexander Ahrens das Hauptmotiv für den Kauf. Der erleichtert das Stadtsäckel um 2,1 Millionen Euro (davon allerdings eine Million Euro als Fremkapital in Form eines Kredits, der mit – Niedrigzinsphase sei dank – mit nur zwei prozent zu verzinsen ist; dafür sind im Paket die frühere Stadthalle "Krone", der angrenzende Parkplatz und die Häuser Steinstraße 9 und 15. Kirsten Schönherr freute sich, dass nach wochenlangen Verhandlungen alles in Sack und tüten ist und betont: "Wir sind immer fair miteinander umgegangen und ich danke Herrn Kindermann für seine Offenheit."

Was tun mit dem neuen Eigentum?

Dafür gibt es noch keine konkreten Pläne, was bei einer derartigen Investition durchaus problematisch ist. Finanzbürgermeister Dr. Robert Böhmer hatte vor jährlichen Folgekosten in sechsstelliger Höhe gewarnt. Das Gute an der Situation nach dem Kauf ist jedoch, dass die Stadt die vollständige Entscheidungshoheit über die weitere Nutzung und Entwicklung des Areals behält und diese im Interesse der Bürger gestalten kann.

Besonders die ehemalige Veranstaltungshalle "Krone" war und ist Mittelpunkt von Diskussionen. Oberbürgermeister Ahrens hatte aber auch in der Sitzung vom 29. August gegenüber dem Stadtrat klare Kante gefahren und formuliert, dass die Stadt kein Geld ausgeben wird, um den Betrieb der Halle zu subventionieren: "„Uns ist durchaus bewusst, dass viele Menschen in der Stadt emotional an der Halle hängen. Doch weder die BWB noch die Stadt werden die Halle an ihren Tropf hängen." Freilich werde man die Halle nach dem Kauf "nicht sofort zunageln", könne sich nun aber in Ruhe Gedanken über das gesamte Areal zwischen Stein- und Töpferstraße machen.


Kommentar:

Für die langfristige Stadtentwicklung ist der Ankauf des Krone-Areals eine gute Entscheidung, ebenso der Ansatz, sich nun "in Ruhe" Gedanken zu machen.

Optionen, wie mit Grundstück und Immobilien verfahren werden könnte, gibt es einige, von städtischem Handeln bis zu Teilprivatisierungen, von Vermietung und Verpachtung bis zu Public-Private-Partnerschaften.

Wenn Du es eilig hast, gehe langsam, ist eine alte Management-Weisheit, die besondere Bedeutung hat, wenn langfristige Auswirkungen zu bedenken sind.

Der Oberlausitzer fasst das allerdings kürzer: Oack ne jechn.

Stimmt, meint Ihr

Thomas Beier

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  • Quelle: red | Kommentar: Thomas Beier | Bildquelle: Stadtverwaltung Bautzen
  • Erstellt am 20.09.2018 - 21:28Uhr | Zuletzt geändert am 20.09.2018 - 22:32Uhr
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