Rechtlicher Beistand: Alles aus einer Hand oder hochspezialisiert?

Bautzen / Budyšin, 28. Oktober 2016. Von Thomas Beier. Zunächst scheint es ein strategisches Problem der Leistungsanbieter zu sein: Soll man sich sehr breit aufstellen, um möglichst jeden Kundenwunsch bedienen zu können – oder ist es besser, sich zu spezialisieren, zum Experten auf einem einzigen Gebiet zu werden? Doch auch für Kunden steht die Frage, ob sie ihre Bedürfnisse besser bei einem Spezialisten oder einem Generalisten erfüllt bekommen. Am Beispiel einer Rechtsanwaltskanzlei in Hannover soll ein Lösungsansatz gezeigt werden.

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Diversifikation oder Spezialisierung - Abwägung und Lösungsansatz

Die Frage nach Diversifikation – sich also mehrere Standbeine zu schaffen, sein Leistungsangebot auf immer neuen Feldern zu erweitern – oder nach Spezialisierung stellt sich tatsächlich nur jenen Unternehmern (und freiberuflich tätigen Rechtsanwälten), die sich regelmäßig damit beschäftigen, wie ihr Geschäft resp. ihre Kanzlei in fünf, zehn oder 15 Jahren funktionieren soll:

  • Wer werden dann die Kunden oder Mandanten sein?
  • Werden diese andere Probleme haben als heute? Welche?

Vorteile vereinen und Spitzen ausprägen, Nachteile nicht zu Risiken werden lassen

Die Spezialisierung bringt zweifelsohne eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich: Man kann sich nach und nach zum gefragten Experten entwickeln und erhält entsprechende Nachfrage nach hochspezifischen Problemlösungen. Damit geht tendenziell einher, jene Kunden zu gewinnen, die für gute Lösungen auch gut und zuverlässig zahlen. Risiko der Spezialisierung ist gegebenenfalls eine immer höhere Abhängigkeit von immer weniger Kunden. Außerdem kommt die Gefahr hinzu, dass das Fachgebiet, auf dem man unterwegs ist, bedeutungslos wird (was allerdings auf dem Gebiet der Rechtsdienstleistungen nicht abzusehen ist).

Wenn aber eine Einzelperson sich im Sinne der Diversifikation wirtschaftlich mehrere Standbeine aufbaut, wird sie schnell eine vor allem zeitlich bedingte Leistungsgrenze erleben mit der Folge: Spitzenleistungen auf Einzelgebieten sind im Grunde unmöglich. Das positive Argument des Risikoausgleichs über mehrere Geschäfts- oder Fachbereiche hinweg gilt hingegen nur bedingt: Zwar merkt ein Tausendfüßler kaum, wenn er auf einem Bein hinkt, aber dauerhaft einen unwirtschaftlichen Geschäftsbereich im eigenen Unternehmen querzusubventionieren ist keine Erfolgsbasis, sondern macht Erfolg zunichte.
Ein großer Vorteil einer breiten Leistungspalette ist allerdings, leichter über den Tellerrand hinausschauen zu können. Es können Leistungen erbracht werden, die mehrere Leistungsfelder zugleich berühren – hier müssen ausgeprägte Spezialisten gewöhnlich passen.

Die Lösung liegt in der Organisationsentwicklung

Wie kann es nun gelingen, die Vorteile der Spezialisierung mit denen der Diversifikation zu verbinden? Das geht nur, wenn sich mehrere ausgeprägte Spezialisten zu einer Organisation zusammenschließen. Besonders effizient wird das, wenn die Spezialisten sich auch auf den Fachgebieten der mit ihnen verbundenen Spezialisten ausreichend gut auskennen.

Das soll am Beispiel der Rechtsanwaltskanzlei hahne becker partner in Hannover-List/Oststadt gezeigt werden. Bei HahneBecker haben sich drei Partner unterschiedlicher Spezialisierung in einer Gesellschaft zusammengetan:
  • Rechtsanwalt Michael Hahne, Fachanwalt für Familienrecht,
  • Rechtsanwalt Lutz Becker, Fachanwalt für Arbeitsrecht, und
  • Rechtsanwältin Sabine Hahne, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht und Fachanwältin für Versicherungsrecht.

Schaut man sich dazu auf der Webseite die Tätigkeitsschwerpunkte der an der Kanzlei beteiligten Partner an wird nachvollziehbar, dass hier ein gutes Zusammenwirken zum Wohle der Mandantschaft möglich ist.

Zum Beispiel

Dazu nur ein Beispiel aus dem Wirkungskreis von Frau RAin Hahne: Die Architektenhaftung. Der Architekt haftet gegenüber dem Bauherrn nämlich gegebenenfalls auch für Planungs- und Bauüberwachungsfehler und solche bei der Rechnungsprüfung. Weigert sich nun seine Betriebshaftpflichtversicherung, für bestimmte Fehler einzustehen, kann es ganz wesentlich hilfreich sein, wenn sich RAin Hahne neben dem Architektenrecht auch auf das Versicherungsrecht spezialisiert hat. Kommen schwierige arbeitsrechtliche Fragen hinzu, dann ist RA Lutz Becker als Fachanwalt für Arbeitsrecht zu Stelle etc. pp.

Kompetenz entscheidet

Das ist das Grundprinzip einer Spezialisten-Organisation: Die Aufgabenstellung geht an das Organisationsmitglied, das dafür die höchste Kompetenz hat. Falls nötig, werden dann weitere Spezialisten aus der Organisation hinzugezogen.

So aufgestellt ist die "Spezialisten-Organisation" von hahne becker partner Hannover gut gerüstet für die immer komplexer werdenden Rechtsfragen. Unternehmer, aber auch Privatpersonen sehen sich immer mehr einer unüberschaubaren, wenig transparenten Rechtslage ausgesetzt und müssen deshalb stärker als früher auf Experten zurückgreifen, die Fachwissen und Erfahrung vereinen bzw. gegenseitigen kollegialen Zugriff darauf haben. Der Nutzen für die Mandantschaft solch fachlich arbeitsteilig organisierter Kanzleien besteht darin, dass erfolgversprechende Lösungen in schwierigen Fällen möglicherweise zielorientierter angegangen werden können (Stichwort: "Gleich das Richtige tun!").

Wie sich in der Praxis zeigt, reichen formale Instrumente wie beipielsweise Datenbanken für den Wissensaustausch nicht aus. Entscheidend ist immer das menschliche und vertrauensvolle Miteinander im Sinne von gemeinsamen Zielen, von Mandant und Anwalt wie eben auch unter Anwaltskollegen und -partnern.

Der Autor Thomas Beier ist seit 1994 Freiberuflicher Unternehmensberater und spezialisiert auf die Organisations-, Personal- und Strategieentwicklung, insbesondere auf Strategien zur Markterschließung und zur Wahrnehmbarkeit in Märkten. Sein Wissen gibt er in Vorträgen und Seminaren weiter und wendet es in Beratungen und Workshops an.

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  • Quelle: red | Foto
  • Erstellt am 27.10.2016 - 15:32Uhr | Zuletzt geändert am 28.10.2016 - 08:29Uhr
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