Gemeinschaftliche Reparatur-Initiative in Bautzen
Bautzen, 23.05.2023. Ein Toaster, der nicht mehr funktioniert, ein Fahrrad mit schleifendem Rad oder ein Pullover mit Mottenlöchern - was macht man mit solchen Gegenständen? Die naheliegende Antwort wäre, sie einfach wegzuwerfen. Doch warum sollte man das tun? In Bautzen gibt es eine Initiative, die genau dieser Wegwerfmentalität entgegenwirken möchte: Der GanzMacher Treff, eine gemeinschaftliche Reparaturveranstaltung, bietet den Menschen die Möglichkeit, ihre defekten oder funktionsuntüchtigen Gegenstände zur Reparatur mitzubringen. Unterstützt von ehrenamtlich engagierten Helfern und Reparatur-Experten werden hier Wissen und Können freiwillig und unentgeltlich eingesetzt, um den Müllberg zu reduzieren und Ressourcen zu schonen.
Das Werkzeug stellt der Verein, geschickte Hände sollten mitgebracht werden
Eine neue Art der Nachbarschaftshilfe
Selbst ist gerne auch die Frau!
In unserer heutigen Wegwerfgesellschaft ist die Kunst des Reparierens leider aus der Mode gekommen. Alles ist ständig verfügbar und oft günstig zu haben. Doch dieser Konsumrausch hat einen hohen Preis, sowohl in Bezug auf Ressourcenverbrauch als auch auf Umwelt- und Menschenrechtsprobleme. Der GanzMacher-Treff in Bautzen möchte dieser Entwicklung entgegenwirken. Indem defekte Gegenstände wieder funktionsfähig gemacht werden, spart man nicht nur Geld und kostbare Grundstoffe ein, sondern trägt auch zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei.
Der Verein in Bautzen wurde von Lutz Schröder ins Leben gerufen. Seit 2015 engagiert er sich mit seinem Verein "Die Ganzmacher" für Reparaturen und Müllvermeidung. Schröder und sein Team haben sich im Laufe der Jahre in verschiedene Spezialgebiete eingearbeitet, sodass sie sich fast jedem defekten Gerät annehmen können. Ob Elektronik oder Mechanik - sie versuchen alles zu reparieren, was man mit zwei Händen zum Treffpunkt bringen kann. Selbst ausgeleierte Verbindungsteile an Möbeln oder anHeimwerker-Maschinen wie Schraubgewinde lassen sich mit wenig Aufwand reaktivieren. Denn auch defekte oder instabile Gewinde sind kein Problem mehr und lassen sich durch einen Gewindeeinsatz so wieder aufbereiten, dass Haltbarkeit und Festigkeit der Verbindung wieder gewährleistet sind.
Die regelmäßigen Treffen haben noch einen weiteren positiven Effekt: Er bringt Menschen in der Nachbarschaft auf neue Art und Weise miteinander in Kontakt. Oft entdecken die Besucher dabei, wie viel Wissen und praktische Fähigkeiten in ihrer direkten Umgebung vorhanden sind. Wenn man gemeinsam mit einem bis dahin unbekannten Nachbarn ein Fahrrad repariert oder eine Hose flickt, entstehen oft ganz besondere Verbindungen. Durch das Reparieren wird die Wertschätzung für die handwerklichen Fähigkeiten des anderen gesteigert, und man sieht sich mit anderen Augen, wenn man sich das nächste Mal auf der Straße begegnet. Das gemeinsame Reparieren schafft nicht nur funktionierende Gegenstände, sondern auch eine starke Gemeinschaft.
Die Wiederentdeckung der Reparaturkultur
Leider werden heutzutage viele Produkte nicht mehr mit dem Gedanken an Reparaturmöglichkeiten entwickelt. Große Unternehmen möchten immer wieder neue Produkte auf den Markt bringen, um ihren Umsatz und Gewinn zu steigern. Dadurch werden viele Geräte nach kurzer Zeit als veraltet betrachtet und ersetzt. Dieser Konsumkreislauf führt zu einem enormen Ressourcenverbrauch und einer steigenden Menge an Elektroschrott.
Die Reparaturtreffen nehmen sich genau dieser Problematik an. Neben alten DDR-Geräten, die häufig eine zweite “Lebenschance” erhalten, kommen auch Menschen mit Gerätschaften, bei denen gerade erst die Gewährleistungsfrist abgelaufen ist. Dieser Trend nimmt laut Schröder sogar zu. Der Verein bietet also eine Alternative zum Wegwerfen und zeigt, dass viele Gegenstände mit einer einfachen Reparatur wieder voll funktionsfähig sind.
Termine für die Veranstaltungen sind jeweils der erste und dritte Dienstag im Monat zwischen 16 und 18.30 Uhr im Saal des Steinhaus e.V. statt. So haben die Besucher regelmäßig die Gelegenheit, ihre defekten Gegenstände von erfahrenen Laien und Freizeit-Experten begutachten und reparieren zu lassen. In angenehmer Atmosphäre können sie gerne selbst mit Hand anlegen - oder bei fehlendem technischen Verständnis und Talent die Wartezeit bei Kaffee und Kuchen verbringen und sich mit anderen Besuchern austauschen.
Für die Treffen sucht der GanzMacher e.V. auch weiterhin Spezialisten für die vielfältigen Reparaturbereiche und neue Vereinsmitglieder, die sich für die Idee engagieren möchten. Jeder ist herzlich willkommen, sein Wissen und Können einzubringen und gemeinsam einen aktiven Beitrag zur Reduzierung des Müllbergs zu leisten.
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- Quelle: red
- Erstellt am 23.05.2023 - 11:54Uhr | Zuletzt geändert am 23.05.2023 - 16:36Uhr
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