Die eigene Zukunft denken

Die eigene Zukunft denkenBautzen / Budyšín, 6. Mai 2021. Von Thomas Beier. Wenn man über seine Zukunft nachdenkt, dann gibt es zwei Extreme: Mancher sagt, es kommt, wie’s kommt, da könne man eh nichts machen, andere setzen alles auf eine Karte und wollen zielstrebig eine Vision zur Realität werden lassen. Wäre es nur so einfach.

Abb. Was Lebensqualität und ein erfülltes Leben bedeuten, interpretiert wohl jeder ein wenig anders. Wichtig ist nur, dass am Ende die Bilanz stimmt
Foto: Alessandro Squassoni, Pixabay License
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Wer keine Ziele hat, kann keinen Erfolg haben

In der Tat ist es wichtig, sich Ziele zu setzen, also festzulegen, was man zu welchem Zeitpunkt nachprüfbar erreicht hat. Dabei geht es nicht um Selbstverständlichkeiten, sondern um Herausforderungen, die das Leben gründlich verändern, etwa den Bau eines Hauses oder die Gründung einer eigenen Firma. Erfolg hat man nur, wenn man sich anspruchsvolle Ziele setzt und diese vollumfänglich erreicht – anders gesagt: Wer seine Ziele nicht ganz erreicht, hat eben weniger Erfolg.

Natürlich sind die Ziele, die man sich setzt, stark vom Alter abhängig: Mit der wachsenden Zahl der Lebensjahre müssen immer mehr der denkbaren Ziele als unerreichbar aussortiert werden. Hinzu kommt, dass sich generell Prioritäten, also das, was einem höchstpersönlich wichtig ist, ändern. Mal praktisch: Ein Schulanfänger kann sich das durchaus realistische Ziel setzen, bis zu seinem 50. Geburtstag einmal ins Weltall zu fliegen. Mit dem Einstieg ins Berufsleben wird ihm jedoch vielleicht wichtiger, für sich und seine Familie ein Haus zu bauen. Im Alter aber rückt vor allem der Erhalt der Lebensqualität in den Mittelpunkt, ganz besonders was die Gesundheit und die Mobilität betrifft.

Will man Ziele ansteuern, dann gilt der Grundsatz “Mache es, so lange es noch geht!” Das ist schon so: Viele schieben einen Lebenstraum vor sich her, bis sie eines Tages feststellen müssen, dass es nun zu spät dafür ist; manch Sterbender sagt: “Aber ich habe doch noch gar nicht gelebt!” Genau deshalb ist es aber wichtig, ab und an über seine Zukunft nachzudenken. Was will ich unbedingt erleben oder erreichen? Was wäre schön? Was kann dazwischenkommen? Was muss geregelt werden, darf also nicht dem Selbstlauf überlassen bleiben?

Besonders wenn es um das Leben im Alter geht, sollte man die Weichen rechtzeitig selbst stellen und Vorbereitungen treffen, bevor vielleicht ein Zustand eintritt, in dem andere die Entscheidungen treffen.

Dazu einige Anregungen:


    • Den finanziellen Wohlstand für das Alter sichern. Der Grundsatz ist: Je eher man damit beginnt, umso besser. Sicher sind damit Risiken verbunden, aber: Wer vor Jahrzehnten Aktien kaufte, die den DAX abbilden, hat sein Vermögen vervielfacht. Noch extremer: Im Jahr 2010 kostete ein Bitcoin gerade mal sechs Eurocent – am 14. April 2021, dem bisherigen Allzeithoch, war er rund 53.741 Euro (heute: ca. 39.343 Euro) wert. Sich mit Geld zu beschäftigen kann weit mehr Ertrag bringen, als für sein Geld zu arbeiten.

    • Seine Hinterlassenschaften rechtzeitig regeln – und zwar ohne Überraschungen für die Erben. Vermögensübergang – etwa bei einer Immobilie – will steuerlich und rechtlich gestaltet sein, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt. Auszahlungsansprüche oder der Verlust von Sozialleistungen wegen des Erbes können Erben mehr belasten als erfreuen. Je eher das geregelt wird, umso besser kann man Emotionen, die Sachentscheidungen immer begleiten, in den Griff bekommen. Immer wichtiger: Auch den digitalen Nachlass regeln.

    • Möglichst gesund bleiben. Stichworte dazu sind ganz bewusste gesunde Ernährung, Bewegung und ärztliche Vorsorgeuntersuchungen, übrigens auch ein geistig anregendes und aktives Leben. Und für den Fall des Falles schaffen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung Klarheit.

    • Natürlich lassen sich altersbedingte Beeinträchtigungen nicht immer beziehungsweise auf Dauer vermeiden. Wichtig ist dann, möglichst selbstbestimmt leben zu können, ohne auf die Hilfe oder das Wohlwollen anderer angewiesen zu sein. Dazu gehört – wen es betrifft – Garten, Haus oder Wohnung rechtzeitig so umzugestalten, dass möglichst wenig Pflegeaufwand entsteht und man gegebenenfalls auch im Rollstuhl mobil bleiben kann. Wer auf mehreren Etagen lebt oder seinen Hauseingang nur über eine Treppe erreicht, für den ist unter Umständen ein Treppenlift unverzichtbar.

Angesichts der alternden Gesellschaft darf gefragt werden, warum Eigenheime nicht grundsätzlich altersgerecht, vor allem barrierefrei, gebaut werden. An technische Hilfen wie etwa den erwähnten Treppenlift sollte von vornherein gedacht werden, damit sie jederzeit mit geringstem Aufwand nachgerüstet werden können oder – noch besser – gleich unnötig sind. Andererseits werden spezialisierte Anbieter darauf verweisen, dass sie noch immer eine Lösung gefunden haben.

Wie dem auch sei: Viele schieben Entscheidungen, die das eigene Alter und den Tod betreffen, vor sich her. Besser ist es, hier schnellstens Nägel mit Köpfen zu machen und die getroffenen Entscheidungen von Zeit zu Zeit auf den Prüfstand zu stellen. Absolut genau weiß man ja wirklich nie, wie es kommen wird.

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  • Quelle: Thomas beier | Foto: AlessandroSquassoni / Alessandro Squassoni, Pixabay License
  • Erstellt am 06.05.2021 - 10:43Uhr | Zuletzt geändert am 13.04.2022 - 12:11Uhr
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