Anbau von Marihuana Samen in Deutschland: legal oder illegal?
Bautzen / Budysin, 15. April 2021. Nicht erst seit dem Schengen-Abkommen ist das Drogenproblem auch in Bautzen angekommen, von Polski Kompot bis Crystal Meth gelangen Drogen, die Körper und Psyche mit jedem neuen Konsum weiter zerstören, oft aus den Nachbarländern nach Sachsen. Viele halten im Vergleich Marihuana für eher harmlos – großer Irrtum! Nicht ohne Grund ist der Anbau von Marihuana Samen in Deutschland untersagt. Es gibt nur wenige Ausnahmen Nutz- und Medizinhanf, die für darüber hinausgehende Interessen keine Schlupflöcher bieten. Dem entsprechenden Verbot liegt § 29 BtMG zugrunde. Bei Verstößen droht eine Geld- oder Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Für einen gewerbsmäßigen Handel mit Cannabis müssen Betroffene mit einem Gefängnisaufenthalt bis zu 15 Jahren rechnen.
Nur mit Genehmigung: Nutz- und Medizinhanf als Ausnahmen
Eine Strafverfolgung hängt von der jeweiligen Menge an Cannabis bzw. der Cannabis-Samen ab. In Deutschland sind keimfähige Hanf-Samen, auch für Nutzhanf, nicht frei verkäuflich, der illegale Besitz ist strafbar. Anders ist es bei Hanfsamen aus dem Reformhaus, denn diese sind geschält und können nicht mehr keimen. Immer wieder im Gespräch ist eine Toleranzgrenze für den Besitz von Cannabis. Obgleich solche Mengen individuell festgelegt werden können, beläuft sich der Toleranzbereich zumeist auf sechs Milligramm an Cannabis – darauf verlassen sollte man sich jedoch keinesfalls. Erschwerend kommt beim Anbau von Hanfpflanzen hinzu, dass diese Cannabis-Mengen häufig bereits beim Anbau einer einzigen Pflanze überschritten werden.
Deshalb müssen Ausnahmen zur Geltung kommen, um dennoch legal Marihuana anzubauen. Diese Ausnahmen beziehen sich hierzulande ausschließlich auf einen Anbau von Nutz- bzw. Medizinhanf; es ist also Vorsicht geboten bei Anbietern, die den Hanfanbau als etwas Selbstverständliches darstellen. Wer eine Ausnahmegenehmigung erhalten möchte, muss sich an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte wenden. Das damit verbundene Verfahren kostet einerseits recht viel Geld. Andererseits bedarf die Prozedur einer strengen Kontrolle zu der Frage, ob die Hanfpflanzen den strengen Vorschriften überhaupt entsprechen. Diese Regelungen sehen vor, dass ein THC-Wert der Gewächse von 0,2 Prozent nicht überschritten werden darf. Die einzige Ausnahme liegt bei einer therapeutischen Nutzungsabsicht vor. In diesem Fall ist der Cannabis-Anbau auch bei einer stärker THC-haltigen Hanfpflanze legalisiert.
Besonderheiten von Nutzhanf
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Hanf in zahlreichen Kulturen noch immer eine weit verbreitete Nutzpflanze ist. Das weitläufige Anwendungspotenzial des Gewächses bezieht sich beispielsweise auf die Herstellung von Papier, Kleidern, Tauwerk, Schiffssegel oder Kosmetika. In der modernen Industrie kommen strapazierfähige Hanffasern für Anstriche, Beschichtungen oder Dämmstoffe zum Einsatz. Aus dem Grund gestatten Gesetzgeber unter bestimmten Bedingungen einen Anbau von Hanfpflanzen als Nutzhanf. Allerdings wird diese Erlaubnis nur Unternehmen erteilt, die entweder in der Landwirtschaft tätig sind oder Agrarunternehmen unterstützen. Privatpersonen dürfen im Gegenzug keinen Nutzhanf anbauen. Für einen Anbau dürfen Firmen ausschließlich auf Saatgut zurückgreifen, das gemäß EU-Recht zertifiziert ist.Details im Umgang mit Medizinalhanf
Seit 2017 ist es in Deutschland gestattet, Cannabis auf Rezept unter strengen Voraussetzungen zu verordnen. Neben einer Dokumentation über etwaig im Vorfeld gescheiterte Behandlungen ist zusätzlich ein Arztbericht über die Diagnosestellung und Symptome der Erkrankung notwendig. Um Marihuana als Medizinalhanf anzubauen, sind ein Antrag beim BfArM sowie ein Plan für Diebstahlschutz wichtige Voraussetzungen. Zudem ist eine ärztliche Begleitung im Zuge der Cannabistherapie erforderlich. Auch wenn ein privater Anbau Betroffener in aller Regel nicht gestattet ist, liegt mittlerweile ein Präzedenzfall aus Leipzig vor. Dieser Fall bezieht sich auf einen Eigenanbau für Patienten, denen der Wirkstoff auf Rezept verordnet wurde. Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig stimmte dem Hanfanbau durch den betroffenen Bürger zu. Zur Eindämmung des Diebstahlrisikos ist der Betroffene jedoch an spezielle Auflagen gebunden.Daten und Fakten zum Rechtsstreit
Vorliegender Fall bezieht sich auf einen an Multipler Sklerose erkrankten Patienten, der sich durch Medizinalhanf Linderung verschafft. Da die Krankenversicherung einer Kostenübernahme zur Einnahme von Medizinalhanf widersprach, suchte der Betroffene aufgrund seiner Vermögensverhältnisse nach einer Alternative. Das Verfahren wurde genehmigt, ebenso wie bei mehreren Antragstellern durch das Verwaltungsgericht Köln. Nichtsdestotrotz sind Genehmigungen für einen Hanfanbau durch Privatpersonen in Deutschland eher die Ausnahme.-
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- Quelle: red | Foto: Regenwolke0 / Iris Hamelmann, Pixabay License
- Erstellt am 15.04.2021 - 11:00Uhr | Zuletzt geändert am 15.04.2021 - 12:16Uhr
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