Richtig Feierabend machen
Bautzen / Budyšin, 9. September 2019. Von Thomas Beier. Die Zeit: Sie beschäftigt jeden, tagtäglich. Der eine klagt, wie schnell die Zeit doch vergeht, der andere über Überstunden, der nächste freut sich auf die Urlaubszeit oder am anstrengend-stressigen Arbeitsplatz ganz einfach auf den Feierabend. Doch Feierabend machen will – so seltsam es klingen mag – gelernt sein.
Abbildung: Ein Feierabend-Tipp ist es, als Bautzener oder Liebhaber der Spreestadt wieder einmal durch die abgelegeneren Winkel der Stadt zu spazieren
Wie man es schafft, von seiner Arbeit abzuschalten
Die moderne Arbeitswelt geht an den Beschäftigten nicht spurlos vorbei. Ständige Erreichbarkeit, sich Arbeit mit nach Hause nehmen, das sind längst keine Ausnahmen mehr. Erst gestern ist auf der Webseite markersdorf.de ein Artikel unter dem Titel "Ach du liebe Zeit!" erschienen, der Erläuterungen und Tipps von mir zum Thema Zeit aufgreift. Dabei geht es nicht um die klassischen Prinzipien des Zeitmanagements, die man zwar kennen und beachten sollte, die aber zugleich oft genug an Einflüssen scheitern, die jenseits jeder Theorie liegen. Menschen neigen nun einmal dazu, Aufgaben nicht nach formalen Kriterien wie beispielsweise "Was ist wichtig?" und "Was ist dringend?" zu erledigen (oder liegenzulassen), einen großen Einfluss hat eben auch, was Spaß macht und was man weniger gern tut.
Im erwähnten Artikel auf markersdorf.de habe ich mich auch zur Trennung und zur Verschmelzung von Arbeitszeit und Freizeit geäußert und angemerkt, der Arbeitnehmer habe es meist gut, weil für ihn der Beginn und das Ende der Arbeitszeit klar definiert seien. Formal ist das sicher richtig, aber praktisch wohl nicht so einfach, wie ich einem Beitrag von Carsten Voeller entnehmen konnte. Er weist darauf hin, wie wichtig es ist, am Ende des Arbeitstages einen Schlussstrich unter die Arbeitszeit zu setzen.
Berufliche Belastungen auf Arbeit zurücklassen
Dem kann ich gut folgen, wenn ich – als einer, der sein Arbeitsleben lebt und oft nicht zwischen Arbeits- und Freizeit trennt – beispielsweise an einen Arzt denke. Als praktizierender Arzt wird man ständig mit den Krankheiten und dem Leid seiner Patienten konfrontiert, darunter immer wieder tragische Fälle. Könnte ein Arzt nach seiner Arbeitszeit nicht vollständig davon abschalten und die erlebten persönlichen Probleme in seiner Freizeit gedanklich nicht ad acta legen, müsste er wohl dem Alkohol verfallen, in dem man Probleme bekanntlich ersäufen kann – sich selbst allerdings gleich mit, wenn man das zur Dauermethode macht. Wie also gelingt es, vom Arbeitstag in den Freizeitmodus, für viele das eigentliche Leben, umzuschalten?Die Lösung sind Rituale, die besonders in Form der sogenannten wohltuenden Rituale das eigene Leben aufwerten und das Zusammenleben vereinfachen. So ein typisches Ritual ist für viele die morgendliche Tasse Kaffee (ob nun mit Zigarette oder nicht), in Familien das gemeinsame Frühstück und der gemeinsame Wochenendausflug. Im öffentlichen Zusammenleben gehört zu den wohltuenden Ritualen, dass man in Geschäften auf geschulte Verkäufer trifft, die allerdings nicht nur antrainierte Floskeln von sich geben. Als Kunde will man sich darauf verlassen können, freundlich und aufmerksam behandelt zu werden und die Hilfe zu erhalten, die man zum Treffen seiner Kaufentscheidung braucht. Wer als Verkäufer dieses Ritual nicht beherrscht, dem gelingt es oftmals mit Bravour, kaufwillige Kunden zum Rückzug zu bewegen.
Was hat das nun mit dem Übergang von der Arbeits- und die Freizeit zu tun? Auch hier sind Rituale hilfreich, dem dem Hirn signalisieren: Arbeit vorbei, jetzt sind meine Interessen dran. Wem das nicht gelingt, der verschleppt seine Arbeitsprobleme in die Freizeit, die doch eigentlich der Erholung dienen soll. Voeller beschreibt in seinem Artikel ein Drei-Phasen-Modell, mit dem man seine Erholung besser sichern kann.
Vier Schritte als Ritual, um von Arbeits- auf Freizeit umzuschalten
Um jedoch den Arbeitstag auch mental zu beenden,empfehle ich folgende Schritte:- Den Tag noch einmal rekapitulieren: Was war schlecht, was war gut, was davon spielt am nächsten Tag eine Rolle?
- Die Eckpunkte für den nächsten Tag überlegen. Wer aufschreibt, entlastet sein Gehirn und hilft seinem Unterbewusstsein, das 24 Stunden am Tag durcharbeitet, quasi im Schlaf Gedanken und Lösungen zu entwickeln.
- PC oder Maschine herunterfahren, Schreibtisch oder Werkzeug aufräumen, sich gegebenenfalls umziehen.
- Die Gedanken auf das nächste intensiv freudvolle Ereignis lenken, ob es nun die Heimfahrt mit Musik, die Begrüßung zu Hause oder das Feierabend-Bier ist.
Der Autor Thomas Beier ist seit 25 Jahren mit seiner Beier Consulting Unternehmensberater im Freien Beruf. Im gesunden Mittelstand und anderen Organisationen hilft er mit Beratung, Coaching und Workshops, Probleme und Konflikte zu lösen und die Führungskräfte- und Organisationsentwicklung sowie Qualitäts- und Serviceverbesserungsprozesse voranzutreiben. Er arbeitet beispielsweise für Stadtwerke, Gesundheitsdienstleister/Krankenhäuser, unabhängige Mittelständler und Konzerntöchter wie auch für Verwaltungen und deren Gremien.
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- Quelle: Thomas Beier | Fotos: © Bautzener Anzeiger
- Erstellt am 09.09.2019 - 20:56Uhr | Zuletzt geändert am 14.09.2019 - 06:58Uhr
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