Gemeindeverwaltung Nebelschütz unter Hauptpreisträgern

Dresden | Nebelschütz / Njebjelčicy. Die Gemeindeverwaltung Nebelschütz wurde für ihr Projekt „Schaffung eines Ortszentrums durch Sanierung und Umbau vorhandener alter Bausubstanz“ mit einem der drei Hauptpreise des am 19. Juni 2009 verliehenen Generationenpreises ausgezeichnet. Die Verleihung nahm Ministerpräsident Stanislaw Tillich zusammen mit der Staatsministerin für Soziales, Christine Clauß, in einem Festakt in der Sächsischen Staatskanzlei vor. Der Generationenpreis des Freistaates Sachsen wurde erstmals verliehen. Zuletzt waren noch zwöllf Nominierte aus insgesamt fast 300 eingereichten Beiträgen im Rennen. Die drei Hauptpreisträger sind die Projekte „Seniorenpartner in School“ aus Dresden, das Mehrgenerationenhaus „Alte Hauspost“ in Annaberg-Buchholz und das Ortsteilzentrum in Nebelschütz. Die drei 1. Plätze erhalten je 2.000 Euro Preisgeld. Die weiteren neun Nominierten, die es bis in die Endrunde geschafft haben, erhalten je 1.000 Euro von den insgesamt ausgelobten 15.000 Euro. Dazu gehört die SKZ - Kulturfabrik Hoyerswerda e. V. mit dem Projekt "Soziokultur in einer schrumpfenden Stadt". Die zwölf Preisträger wurden von einer siebenköpfigen Jury unter Vorsitz von Dr. Albin Nees, dem Präsident des Deutschen Familienverbandes, ausgewählt. Zur großen Bandbreite der Projekte sagte der Ministerpräsident: „Sie zeigen, wie breit das Spektrum der Möglichkeiten ist, auf wie viele verschiedene Arten Alt und Jung Sachsen zu einer guten Heimat für alle machen können. Ob Metropole, Kleinstadt oder Dorf, ob Kirchgemeinde, Sportverein, Unternehmen oder Wohngemeinschaft - überall sehen Junge und Alte in gemeinsamem Tun die Chance, Verantwortung für ein selbstverständliches Miteinander der Generationen zu übernehmen.“

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Enorme Bandbreite an Beiträgen

Tillich weiter: „Heute gibt es keine Verlierer. Die vielen eingereichten Beiträge haben der Jury die Entscheidung nicht leicht gemacht. Mit der Aufteilung des Preisgeldes auf alle zwölf Nominierten der Endrunde würdigen wir ganz bewusst ein starkes Feld sehr guter Initiativen. Bei allen Beteiligten ist eine enorme Leidenschaft für ein gutes Miteinander der Generationen zu spüren. Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge leben von der unermüdlichen Tatkraft, der Kreativität und nicht zuletzt von der Verantwortung, die alle Beteiligte für ihre Projekte übernehmen. Egal ob Unternehmer, Lehrer, Schüler, Angestellter oder Ehrenamtlicher, alle setzen sich gemeinsam und mit ganzer Kraft ein. Wo wir Sachsen gemeinsam anpacken, Verantwortung übernehmen, uns umeinander kümmern, gewinnt das ganze Land, wird unsere Gesellschaft bereichert, entsteht die Geborgenheit einer starken Gemeinschaft.“

Der Generationenpreis wurde im Februar 2009 von Ministerpräsident Tillich erstmals ausgelobt. Mit insgesamt 286 Bewerbungen bis zum Einsendeschluss am 24. April 2009 übertraf der Wettbewerb alle Erwartungen und zeigte, wie sehr den Sachsen das Thema eines guten und gedeihlichen Miteinanders zwischen Jung und Alt am Herzen liegt. Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge kamen aus allen Teilen Sachsens. Mehr als die Hälfte aller Bewerbungen wurden von Vereinen eingereicht. Alle zehn Landkreise und die drei Kreisfreien Städte waren mit mehreren Bewerbungen vertreten. Ein Schwerpunkt der vorgeschlagenen Projekte lag im sozialen Bereich. Die teilnehmenden Projekte mussten zum Zeitpunkt der Bewerbung bereits komplett umgesetzt bzw. aktiv mit Leben erfüllt sein. Sie sollten Rahmenbedingungen geschaffen haben, dass Bürger aus verschiedenen Generationen gemeinsam wohnen, leben, lernen, arbeiten oder einander helfen, Erfahrungen austauschen, miteinander kommunizieren sowie Sport treiben und ihre Freizeit gemeinsam gestalten können.

Die drei Erstplatzierten:


Die Gemeindeverwaltung Nebelschütz wurde für ihr Projekt „Schaffung eines Ortszentrums durch Sanierung und Umbau vorhandener alter Bausubstanz“ ausgezeichnet. In der Gemeinde Nebelschütz entstand ein Dorfzentrum mit Sportlerheim, Friseur, Jugendclub, Bibliothek, Internetcafe sowie Ausstellungs- und Versammlungsräumen, welches von allen Generationen des Dorfes gemeinsam genutzt wird. Dazu wurden die Gebäude des Sportler- und Keglerheims seit dem Jahr 2000 Schritt für Schritt umgebaut, miteinander verbunden und aufgestockt. Herz der Anlage ist der Einkaufsladen, der das Kommunikationszentrum und der immer mit Leben erfüllte erste Anlaufpunkt im Dorf ist. Hier treffen sich Jung und Alt. Die Gemeinde Nebelschütz besteht aus fünf Ortsteilen mit insgesamt 1250 Einwohnern. Aufbauend auf einer Grundfinanzierung durch Fördergelder wurde das Projekt unter aktiver gemeinsamer Beteiligung u.a. der Sportgemeinschaft, des Jugendclubs, der Freiwilligen Feuerwehr und zahlreicher Gewerbetreibenden umgesetzt. Die von den Vereinsmitgliedern in der Bauphase freiwillig geleisteten Arbeitsstunden haben dazu beigetragen, dass das Ortszentrum auch als Mittelpunkt des Dorflebens angenommen wurde. 2010 ist der Bau eines neuen Kindergartens geplant, in dem zur Mittagszeit auch Essen für Senioren angeboten werden soll.

Der Seniorenpartner in School Sachsen e.V. Dresden überzeugte die Jury mit seinem Projekt „Seniorenpartner in School (SiS)“, bei dem ältere Menschen zu Schulmediatoren ausgebildet werden. Anschließend arbeiten sie ehrenamtlich mindestens vier Wochenstunden an Grundschulen und helfen Schüler, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Die Jüngeren lernen soziale Kompetenz, die Älteren finden ein Forum, in dem sie ihre Kompetenzen weitergeben und Anerkennung erfahren können. Alle sechs Wochen führt der Verein dazu Reflexionsgespräche und Trainings durch. Die ersten 14 Schulmediatoren wurden 2008 ausgebildet. Sie arbeiten ehrenamtlich an drei Dresdner Grundschulen in Mickten, Kleinluga, und Prohlis. Die Grundschüler erleben, dass ältere Menschen sich für ihre Anliegen Zeit nehmen und ihnen helfen, für ihre Konfliktsituationen selbst Lösungen zu finden und damit Verantwortung übernehmen zu können. Die Ausbildung der nächsten Seniorengruppe zu Mediatoren wird im Spätsommer diesen Jahres beginnen. Vier weitere Dresdner Grundschulen werden zusätzlich in das Programm kommen, so dass nahezu 1.800 Schülerinnen und Schüler auf das Angebot zurückgreifen können.

Der Christliche Jugenddorfswerk Deutschland e.V. (CJD) begeisterte die Jury mit seinem Projekt „Impulse für ein Miteinander der Zukunft – das Mehrgenerationenhaus Annaberg-Buchholz“. Das Mehrgenerationenhaus „Alte Hauptpost“ in Annaberg-Buchholz befindet sich in Trägerschaft des CJD Chemnitz und versteht sich als lokales Bündnis des generationenübergreifenden Miteinanders. Die Angebotspalette umfasst beispielsweise das Sozialkaufhaus „Clever“, das zum Einen Gebrauchtwaren anbietet und zum Anderen rege als Treffpunkt für Jung und Alt genutzt wird, eine Kreativwerkstatt, in der junge Frauen und Seniorinnen gemeinsam Babysocken für die Neugeborenen der Stadt stricken, PC-Kurse von ehrenamtlich engagierten Jugendlichen für Senioren sowie eine generationenübergreifende Theatergruppe. Zum Haus gehört auch die Kindertagesstätte „Wiesenkinder“. Das seit 2006 laufende Projekt wird monatlich von etwa 350 Bürgern der Region genutzt. Auch Netzwerkpartner wie das Jugendparlament und der Seniorenbeirat kommen im Haus für Beratungen zusammen.

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  • Quelle: /red | Foto: /Waldek
  • Erstellt am 20.06.2009 - 00:01Uhr | Zuletzt geändert am 20.06.2009 - 00:13Uhr
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