Bautzen will sorbische Sprache sichtbarer machen
Bautzen, 1. November 2023. Seit mehr als 1000 Jahren besiedeln Slawen große Teile Mitteldeutschlands, und noch heute bekennen sich 10 Prozent der Bautzener zu ihrer sorbischen Nationalität. Doch ihre Kultur und Sprache geraten immer mehr in Vergessenheit und werden öffentlich immer weniger wahrgenommen. Die Stadt Bautzen möchte dem entgegenwirken und setzt auf ein Konzept zur "Sichtbarmachung der sorbischen Sprache im öffentlichen Raum".
Stadträte und Vertreter der Sorbischen Gemeinschaft vereint für die Sorbische Sprache.
Foto: Stadtverwaltung Bautzen
Die Sorbische Kultur und Sprache in Gefahr
Im Zusammenhang mit touristischen Erhebungen wird oft gefragt, was man mit Bautzen in Verbindung bringt. Senf und die Sorben werden dabei häufig genannt. Während der berühmte Brotaufstrich aus Kleinwelka die Regale der gesamtdeutschen Supermärkte erobert, sind Zeugen sorbischer Kultur im Stadtbild jedoch zunehmend rar geworden. Ihre Präsenz beschränkt sich mittlerweile auf sorbische Einrichtungen und zweisprachige Straßenschilder.
Bautzens Oberbürgermeister Karsten Vogt und der Arbeitskreis für sorbische Angelegenheiten haben erkannt, dass dies bedauerlich ist. Gemeinsam präsentieren sie ein Konzept, das die "Sichtbarmachung der sorbischen Sprache im öffentlichen Raum" fördern soll. Ihr Ziel ist es, die sorbische Sprache wieder im täglichen Straßenbild, auf Speisekarten und in digitalen Angeboten erlebbar zu machen.
Anreize für Gastronomen, Händler und öffentliche Einrichtungen
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Stadt Fördergelder akquiriert und eigene Mittel zur Verfügung gestellt, um den Akteuren finanzielle Unterstützung anzubieten. Das Konzept wurde maßgeblich von André Wucht erarbeitet, der als Referent des Oberbürgermeisters auch als Schnittstelle zum Sorbischen Arbeitskreis fungiert. Er betont, dass Sprache ein wesentlicher Teil kultureller Identität ist und dass es wichtig ist, die sorbische Sprache wieder in den Fokus zu rücken, um deren Verlust zu verhindern.
Die Stadt Bautzen ermutigt Gastronomen, Händler und öffentliche Einrichtungen dazu, das Sorbische als Alleinstellungsmerkmal der Stadt zu würdigen. Dabei werden finanzielle Aufwendungen für Übersetzungen von Geschäftstiteln, Slogans, Öffnungszeiten, Wegweisungen, Auslagen, Speisekarten oder Flyer von der Stadt erstattet. Die Hauptsache ist, dass die sorbische Sprache dauerhaft erlebbar wird.
Einfacher Antragsprozess
Der Antragsprozess ist unkompliziert. Ein formloser schriftlicher Antrag beim Referenten oder per E-Mail an sorbisch@bautzen.de mit einer Kurzbeschreibung von Art und Ziel der Maßnahme genügt. Mitglieder des Arbeitskreises werden die Maßnahme bewerten und gegen Vorlage originaler Belege eine entsprechende Förderung beantragen. Der Finanzausschuss formalisiert die Entscheidung. Es gibt keinen Stichtag für die Anmeldung, und wenn das Jahresbudget von derzeit 6.500 Euro überschritten wird, erfolgt der Ausgleich im Folgejahr.
Eine Plakette und öffentliche Anerkennung
Teilnehmer am Programm haben die Möglichkeit, eine Plakette vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur zu erhalten, die sie öffentlich sichtbar an ihren Geschäften anbringen können. Zusätzlich wird die Stadt Bautzen eine Rubrik auf ihrer Website einrichten, in der erfolgreiche Teilnehmer benannt und verlinkt werden.
Das Konzept wurde einstimmig in der Sitzung des Stadtrates am 25. Oktober 2023 beschlossen und von Bürgermeister Dr. Robert Böhmer und Benjamin Wirth, Sprecher des Arbeitskreises für sorbische Angelegenheiten, unterzeichnet. Nun liegt es an den Unternehmern, sich zur sorbischen Kultur und Bautzens Alleinstellungsmerkmal zu bekennen und die sorbische Sprache wieder sichtbar zu machen.



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- Quelle: red / Stadtverwaltung Bautzen
- Erstellt am 30.10.2023 - 14:34Uhr | Zuletzt geändert am 01.11.2023 - 15:42Uhr
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