Deutschlands Kriminalitätsproblem: Kleinere Städte bleiben verschont

Deutschlands Kriminalitätsproblem: Kleinere Städte bleiben verschontBautzen / Budyšin, 16. August 2019. In Deutschland und ganz speziell in Ostsachsen wird in der Politik und damit auch in den Medien die Sicherheitsfrage hochgekocht. Ist es nun Ursache oder Folge: Immer mehr Deutsche fühlen sich nicht mehr sicher, ob auf der Straße, beim Spaziergang im Park, in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder in der Wohnung, und wollen das Thema durch die politischen Parteien erörtert wissen. Natürlich sind bestimmte Regionen stärker von Kriminalität betroffen als andere.
Abbildung oben: Der maskierte Einbrecher mit Waffe ist eher untypisch, Einbrecher bevorzugen Ruhe und Ungestörtsein oder den "schnellen Bruch", bei dem der Tatort nach wenigen Minuten wieder verlassen ist. Bei der Begegnung mit Einbrechern wie mit Pöblern in der Öffentlichkeit gilt: Defensiv, höflich und bei der Sie-Anrede bleiben und die Situation keinesfalls eskalieren, denn die Täter stehen gewöhnlich unter hohem Stress oder neigen zu unkontrolliertem Verhalten.

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Von privatem Waffenbesitz als Schutz vor Kriminalität ist eher abzuraten

Von privatem Waffenbesitz als Schutz vor Kriminalität ist eher abzuraten
Es gibt keine Waffenromantik, wohl aber Waffennarren, die sich und andere gefährden

Große Städte wie Berlin oder Hamburg sind fast naturgemäß ein Hotspot und liegen in der Kriminalitätsstatistik eher weiter oben. Auch bestimmte Stadtgebiete in Görlitz oder Kommunen unmittelbar an der Grenze zu Böhmen sind relativ stark betroffen. Andererseits ist es in bestimmten Ländern und Regionen eher ruhig. Musterbeispiele sind hier oft kleinere oder Mittelstädte wie Bautzen. Zwar legen sich aus unterschiedlichen Gründen immer mehr Menschen einen Waffenschein und eine Waffe zu, die darf aber im Alltag gewöhnlich nicht getragen werden (dafür braucht man einen Waffenschein) und muss in einem Waffentresor verschlossen werden. Waffenbesitz wird von vielen Beobachtern in Deutschland – im Gegensatz zu den USA – kaum als Problem gesehen.

Sicherheit meist nicht Anlass für Waffenkauf

Die Sachsen sind beileibe keine Waffennarren: Während bundesweit 1,15 Prozent der Einwohner Waffenbesitzer sind, trifft dies in Sachsen nur auf 0,7 Prozent zu. Eine sprunghaft ansteigende Nachfrage gab es jedoch 2015/2016 nach dem "Kleinen Waffenschein", der unter anderem für das Mitführen von Schreckschusswaffen gilt, wohl Ausdruck des Gefühls steigender Unsicherheit. Seit 2017 flacht die Nachfrage jedoch wieder ab. Kleine Waffenscheine sind vor allem in Leipzig und Dresden stark verbreitet, in Chemnitz, das hinter sämlichen Landkreisen liegt, hingegen auffällig gering. Spitzenwerte nehmen hingegen die Landkreise Erzgebirge und Bautzen ein. Allerdings scheinen scheinen die Erzgebirger generell besonders Waffen-affin zu sein, auch bei den Waffenbesitzkarten und den registrierten Waffen und Waffenteilen liegen sie unangefochten an der Spitze. Der MDR Sachsen hat Statistiken zu Waffenerlaubnissen in Sachsen zusammengefasst.

Den größten Anteil unter den Waffenbesitzern stellen die Sportschützen, zu denen auch die Vertreter des jagdlichen Schießens zählen, erst dann kommen die Jäger. Unter den Waffenbesitzern finden sich auch Bewachungsunternehmen, Sammler, Hersteller und Händler.

Wer eine geladene Waffe mit sich führen möchte, braucht neben der nötigen Sachkunde auch den Nachweis, dass er oder sie gefärdeter ist als andere. Generell kann die Waffenbehörde unterschiedliche Gutachten verlangen, bevor sie eine kleinen oder den Großen Waffenschein ausstellt. Dass die Hürden für den Waffenbesitz oder gar das Mitführen eine Waffe hoch liegen, dient der Sicherheit aller.
Waffen sicher verwahren Waffen und Munition dürfen nicht in falsche Hände gelangen, deshalb sind die Anforderungen an die Aufbewahrung klar und streng geregelt. Im Handel gibt es unterschiedliche Modelle von Waffenschränken; eine Neuanschaffung ist nur noch zulässig, wenn der Waffenschrank mindestens DIN/EN 1143-1, Widerstandsgrad 0, entspricht. Kunden sollten beim Kauf stets die Prüfplakette auf der Innenseite des Waffenschrankes kontrollieren.

Wer im Fachhandel kauft, kann zusätzlich von professioneller Beratung ausgehen. Vorsicht ist bei Gebrauchtangeboten walten zu lassen: Zwar gilt für A- und B-Schränke gemäß VDMA 24992 ein Bestandsschutz, nach der Weitergabe an einen anderen Besitzer sind sie jedoch für die Waffenaufbewahrung nicht mehr zulässig. Jagd- und Sportwaffenbesitzer, Träger von Dienstwaffen und alle sonstigen Waffenbesitzer sollten sich mit den Bestimmungen des im Jahr 2017 novellierten Waffengesetzes vertraut machen. Der VDMA, das ist der Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau e.V., hatte schon vor vielen Jahren das Sparen mit billigen und minderwertigen Waffenschränken moniert, während für die Waffen selbst hohe Summen ausgegegben würden.

Waffen können die eigene Gefährdung vergrößern

Besonders der Kleine Waffenschein, der das Mitführen von Schreckschuss- und Signalwaffen wie auch Reizstoffwaffen erlaubt (Kauf und Besitz sind genehmigungsfrei, auf das Prüfzeichen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt achten), suggeriert seinem Besitzer ein mehr an Sicherheit – eine trügerische Sicherheit, warnen Experten der Polizei. Wer weder geschult noch trainiert ist, kann unter Umständen mit der Reaktion seines Gegenübers nicht umgehen. Was ist, wenn der die Schreckschusswaffe als solche erkennt oder gar eine echte Waffe einsetzt? Außerdem kann man mit Schreckschusswaffen andere Menschen sehr ernsthaft verletzen und sich dadurch haftbar machen.

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  • Erstellt am 16.08.2019 - 11:41Uhr | Zuletzt geändert am 16.08.2019 - 13:56Uhr
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