Wenn der Umgang mit Geld schwerfällt

Wenn der Umgang mit Geld schwerfälltBautzen / Budyšin, 26. September 2018. Kornmarktcenter, Reichenstraße... auch in Bautzen ist "Shoppen gehen" längst zur Freizeitbeschäftigung geworden und der Einzelhandel hat sich mit Aktionen wie der Romantica, dem Erlebnis- und Einkaufsabend am 3. November 2018, darauf eingestellt. Doch der richtige Umgang mit Geld ist für viele eine eher schwierige und eben gar nicht so triviale Angelegenheit. Man könnte sogar meinen, dass Menschen und das Geld oftmals überhaupt nicht zusammenpassen. Bei so manchem Konsumenten hört, wenn die "Knete" ins Spiel kommt, das rationale Denken und Handeln einfach auf. Wenn es um Geld geht, sind Menschen manchmal nicht mehr sie selbst, sie machen große Fehler, auf sie scheint Geld wie eine Droge zu wirken, die den Verstand ausschaltet. Eigentlich sollte das doch einfach sein: Erst denken, dann kaufen und zahlen.
Abbildung oben: Spontankäufe besser vermeiden. Generell sollte man wenigstens checken, ob ein Angebot wirklich genau jetzt und unbedingt benötigt wird und ob alternative Angebote recherchiert werden können

Foto: Steve Buissinne, Pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
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So ist immer wieder zu beobachten, dass Menschen, wenn sie die Auswahl aus drei Angeboten haben, das mittlere Angebot wählen und nicht das nach allen Kriterien, zu denen auch Qualität und Umweltfreundlichkeit gehören, günstigste. Wenn Kartenzahlung genutzt wird, sind viele eher bereit, mehr Geld auszugeben – und laufen noch schneller gefahr, den Überblick über die eigenen Finanzen zu verlieren. So ist es leider Fakt: Wenn Geld ins Spiel kommt, sind viele Menschen irrational in ihrer Handlungsweise.

Sozialneid und Demonstrationskonsum spielen eine große Rolle, denn viele Verbraucher möchten das Gleiche oder noch mehr erreichen als andere und das auch zeigen. Um das zu schaffen, treffen diese Menschen falsche und folgenschwere Entscheidungen: Zufrieden ist man erst, wenn man Vergleich zu anderen vermeintlich besser abzuschneidet, zum Beispiel den tolleren Urlaub hatte oder das noch stärkere Auto fährt.

Der ständige Vergleich innerhalb des sozialen Umfelds führt zu Nachahmungseffekten. Kaufentscheidungen basieren dann auf Anschaffungen anderer Personen, das kann bis zum sogenannten Gruppenzwang reichen. So passiert es schnell, dass voreilig Geld zum Beispiel für das neuste, aber auch sehr teure Smartphone ausgegeben wird, obwohl es dem eigenen Nutzungsverhalten nach gar nicht nötig gewesen wäre. Die große Herausforderung heißt: Bei Geld-Endscheidungen die Emotionen möglichst weitgehend aus dem Spiel zu lassen. Das "Wollen" sollte also dadurch ersetzt werden durch die Frage, ob es auch wirklich nötig ist.

Ein Kredit als Hilfe oder Fehler?

Wenn man erkennt, dass das eigene Geld für eine bestimmte Ausgabe nicht reicht, wird gerne und schnell dafür ein Kredit in Betracht gezogen, der dabei helfen soll, das Gewünschte schnell anschaffen zu können. Das ist bei wichtigen Anschaffungen, wenn sie dringend benötigt werden, sicherlich in vielen Fällen eine gute Lösung und Kreditangebote dafür gibt es jede Menge. Nur ist jeder Kredit auch besonders gut für die persönliche Situation geeignet? Ist er tatsächlich als richtige Lösung für finanzielle Engpässe zu sehen oder macht man im Endeffekt seine finanzielle Situation nur noch schlimmer damit?

Am besten und einfachsten wird man das feststellen, wenn man im Vorfeld sich ausreichend Zeit für einen ausführlichen Vergleich nimmt und seine, vor allem die künftige, Einkommenssituation berücksichtigt. Leider wird das aber sehr oft nicht gemacht, sondern es wird zu schnell auf ein verlockendes Angebot reagiert. Dabei ist ein Kreditvergleich mittlerweile dank des Internets doch sehr einfach geworden.

Was beim Thema Umgang mit Geld noch wichtig ist

Wenn es um problematische Situationen geht, neigen wir Menschen von Natur aus dazu, zu kämpfen oder zu flüchten. Man möchte die unangenehme Situation, etwas nicht zu verstehen, vermeiden. Wenn es ums eigene Geld geht, bringt das Kämpfen in diesem Bereich normalerweise nicht viel. Also weicht man aus und kümmert sich einfach nicht aktiv darum. Dabei spielen viele Gefühle eine Rolle, was die meisten Menschen unterschätzen.

Die ganz persönliche innere Einstellung bestimmt mit, wie über Geld nachgedacht und geredet wird. Vieles davon prägt sich schon in der Kindheit ein und stammt von den Eltern und Großeltern. In manchen Familien wurde das Geld als schmutzig bezeichnet oder das es den Charakter verderben würde. Auch gab und gibt es noch häufig die Meinung, dass Menschen mit viel Geld niemals wahre Freunde, sondern sogar nur Neider haben können. Vielleicht wäre es ja für den einen oder anderen recht aufschlussreich, wenn er in dieser Hinsicht einmal darüber nachdenken würde, ob seine Beschränkungen und Regeln zum Thema Geld schon früher geprägt und einfach nur übernommen wurden. Einiges ändert sich im Mindset der Menschen schlichtweg auch dadurch, dass Bargeld eine immer geringere Rolle in unserem Alltag spielt und wir unsere Zahlungsmittel schlichtweg nicht mehr als Bargeld in den Händen haben.

Immer wieder spielen auch gewisse Erwartungen eine Rolle, denn oft werden besondere Hoffnungen für die Zukunft mit Geld verbunden. Für Verbraucher ist es wichtig sich klar zu machen, was Geld leisten kann und was nicht. Sicherlich kann das Leben mit verfügbarem Geld angenehmer werden, aber es macht einen nicht automatisch auch zufriedener und glücklicher. Geld kann schwierige Situationen einfacher lösbar machen, doch mit Geld allein können persönliche Probleme wohl kaum dauerhaft gelöst werden.

Obgleich es manche tun: Es hat keinen Sinn, den Wert eines anderen Menschen oder den eigenen Selbstwert am Geldbesitz zu messen. Geldbesitz hat kaum Aussagekraft über einen Menschen – wie auch? Auch garantiert Geld keine bessere Lebensqualität. Klar muss jedoch sein, dass Geld zwar wichtig ist und man damit auch richtig umgehen muss, um keine – womöglich großen – Schwierigkeiten zu bekommen, aber es ist eben nur einer von vielen Faktoren. Andere Dinge wie Liebe, Gesundheit, seine Talente zu entfalten, großzügig zu sein und anderen zu helfen, ein Quäntchen Glück und noch vieles mehr gehören dazu, wenn man seine Lebensqualität bewerten möchte.

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  • Quelle: red | Fotos: stevepb / Steve Buissinne, Pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 26.09.2018 - 12:19Uhr | Zuletzt geändert am 15.12.2022 - 13:34Uhr
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